Volle Kriegskasse:Siemens will groß einkaufen

Der Elektrokonzern Siemens prüft milliardenschwere Zukäufe. Chancen für Wachstum per Übernahme bestünden bei Medizintechnik, Kraftwerksbau und Automatisierungstechnik, sagte Konzernchef Heinrich von Pierer.

"Es werden alle denkbaren Möglichkeiten erörtert", zitierte die Financial Times Deutschland aus Unternehmenskreisen.

Denkt im globalen Maßstab: Heinrich von Pierer. (Foto: Foto: AP)

Selbst milliardenschwere Zukäufe, wie sie der Erzrivale General Electric (GE) zuletzt stemmte, seien vorstellbar, sagte Konzernchef Heinrich von Pierer. "Wieso nicht? Wir sind offen für solche Ideen."

GE hatte im vergangenen Jahr für 9,5 Milliarden US-Dollar den britischen Medizintechnikanbieter Amersham übernommen.

Derzeit werde geprüft, in welchen Sparten das Wachstum per Übernahmen angekurbelt werden könne, hieß es. Chancen sehe Siemens etwa bei Medizintechnik, Kraftwerksbau und Automatisierungstechnik.

Solvent

Analystenschätzungen zufolge könne Siemens Zukäufe für bis zu sieben Milliarden US-Dollar schultern. Die Frage, ob es bereits konkrete Übernahme-Gespräche gibt, wollte eine Unternehmenssprecherin am Montag nicht beantworten. "Wir reden über Dinge erst, wenn es Verträge gibt."

In den vergangenen Jahren hat der Konzern eine milliardenschwere Kriegskasse für Akquisitionen aufgebaut. Zuletzt hatte Siemens 150 Millionen Infineon-Aktien verkauft, zugleich aber deutlich gemacht, dass der Erlös daraus nicht für Zukäufe eingesetzt werden solle.

Vielmehr sollten die Liquiditätsreserven wieder aufgestockt werden. Durch den Aktien-Verkauf wurde die Siemens-Beteiligung an dem Chip- Hersteller mehr als halbiert.

Abwanderung ins Ausland

Von Pierer kündigte zudem an, auf Grund der hohen Lohnkosten in Deutschland weitere Siemens-Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Er wolle "natürlich mehr Geschäft in die Nähe seiner Kunden bringen", sagte der Konzernchef.

Konkrete Zahlen gebe es dazu nicht, sagte die Unternehmenssprecherin. Siemens machte im vergangenen Jahr 80 Prozent seines Umsatzes von 74,2 Milliarden Euro im Ausland, beschäftige aber noch 40 Prozent seiner Mitarbeiter in Deutschland.

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