Viva:Time Warner und Universal wollen raus

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Kleinaktionäre fragen, wie es mit dem Kölner Medienunternehmen weiter gehen wird.

Ulf Brychcy

Der Kleinaktionär Norbert Schmitz aus Köln hatte Großes vor: Er wollte sich an diesem Freitag eigentlich in den Aufsichtsrat von Viva Media wählen lassen. Doch wenige Tage vor der außerordentlichen Hauptversammlung des Medienunternehmens zog er seinen Vorschlag zurück. Es war wohl doch nur ein Karnevalsscherz.

Weniger amüsant dürften es viele Anteilseigner finden, dass mit Universal und Time Warner zwei Viva-Großaktionäre auf dem Absprung sind. Übernahmepläne machen erneut die Runde - wie im Sommer 2002, als der US-Medienriese Viacom (MTV) den Kölner Konkurrenten schlucken wollte, sich aber von Time Warner geschlagen geben musste.

Unbequeme Fragen

Die gut 100 Kleinaktionäre, die sich für die außerplanmäßige Hauptversammlung in Köln angemeldet haben, werden nun wohl unbequeme Fragen stellen.

Eigentlich wurde der Termin nur anberaumt, um einen Wechsel im Viva-Aufsichtsrat absegnen zu lassen. Der Time Warner-Mann Andy Bird verlässt das Gremium, weil er zum Disney-Konzern geht. Seine Nachfolgerin soll Louise Scott Sams werden, eine Abgesandte der Warner-Fernsehtochter Turner aus Atlanta.

Controller abberufen

Dort hat man sich mittlerweile von dem Vorhaben verabschiedet, dauerhaft im deutschen TV-Markt zu bleiben. Der einst von Warner zu Viva geschickte Controller Arthur Bastings wurde bereits abberufen; auch, weil er nicht überzeugen konnte.

Die Beteiligungen an Viva Media (30,6 Prozent), Viva Plus (49 Prozent) und dem krisengeschüttelten Nachrichtensender n-tv (50 Prozent) stehen zur Disposition, vor allem die Höhe des Verkaufspreises dürfte den Zeitpunkt des Ausstiegs bestimmen. Gleiches gilt für Universal, dem Konzern passt der 15,3-prozentige Viva-Anteil nicht mehr ins Konzept.

Als Kaufinteressenten werden Disney, der ProSiebenSat1-Eigner Haim Saban und, wie so oft, der Münchner Filmhändler Herbert Kloiber genannt. Doch jeder weiß, der Preis ist hoch.Viva Media ist an der Börse derzeit knapp 200 Millionen Euro wert.

© SZ v. 23.1.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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