Verzicht auf Millionenabfindung:Goldenen Fallschirm abgeworfen

Ex-Alstom-Chef Pierre Bilger verzichtet auf eine Abfindung in Höhe von 4,1 Millionen Euro. Der im März ausgeschiedene Vorstandsvorsitzende des hoch verschuldeten Traditionskonzerns war zuletzt wegen der Ansprüche heftig kritisiert worden. Derzeit machen mehrere gescheiterte Manager in Frankreich entsprechende Kompensationen in Millionenhöhe geltend, die dort als "Goldener Fallschirm" bezeichnet werden.

"Ich wollte einen Skandal vermeiden und das Vertrauen der tausenden Alstom-Angestellten, der Aktionäre und der Finanzpartner nicht missbrauchen", sagte Bilger.

In den vergangenen Wochen war in den französischen Medien die Kritik an der Entschädigungszahlung für Bilger immer lauter geworden, der den Konzern im März verlassen hatte.

Auf einer turbulenten Aktionärsversammlung Anfang Juli hatten verärgerte Aktionäre das Alstom-Management beschimpft und verhöhnt.

Teure Rettung

Der hoch verschuldete und unter Liquiditätsengpässen leidende Traditionskonzern, der neben den TGV-Hochgeschwindigkeitszügen auch Kreuzfahrtschiffe und Gasturbinen herstellt, war erst vor knapp zwei Wochen durch ein 2,8 Milliarden Euro schweres Rettungspaket vor dem Konkurs gerettet worden.

Die Kritik an seiner Amtsführung nannte Bilger allerdings "unfair und unproduktiv". In einem Zeitungsinterview konkretisierte er den Umfang seines Vermögens. Demnach verfügt er über Ersparnisse in Höhe von 300.000 Euro, 170.000 Alstom-Aktien, eine Wohnung in Paris und ein Haus auf dem Land.

Wegen einer Reihe weiterer spektakulärer Fälle werden in Frankreich derzeit Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe an ehemalige Unternehmenschefs heftig diskutiert.

Streit bei Vivendi

So streitet sich der hoch verschuldete Unterhaltungsriese Vivendi Universal mit Ex-Konzernchef Jean-Marie Messier über eine geforderte Abfindung in Höhe von 20,5 Millionen Euro.

Außerdem in der Kritik steht Michel Bon, der frühere Chef von France Telecom, weil er nach seinem Weggang noch zehn Monate lang sein sechsstelliges Gehalt weiter bezogen hatte.

(sueddeutsche.de/dpa)

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