Verteidigung als Angriff:Die anderen sind schuld

Es wird wohl die Stunde der Entscheidung für Paul Wolfowitz sein: Der umstrittene Weltbank-Präsident sagt am frühen Montagabend (MEZ) zu dem Skandal um die mögliche Begünstigung seiner Freundin aus. Seine Verteidigungsstrategie: Die anderen sind schuld.

Wolfowitz wird bei seiner Aussage von seiner Freundin Shaha Riza und dem Anwalt Robert Bennett begleitet, der den früheren US-Präsidenten Bill Clinton bei einer Sexaffäre vertrat.

Der Nachrichtenagentur Bloomberg erläuterte Bennett die Strategie gegen den Vorwurf der Günstlingswirtschaft: Wolfowitz werde betonen, dass er nur Anweisungen des Direktoriums ausführte, als er 2005 Riza beförderte und ihr Gehalt drastisch erhöhte. Die 24 Weltbank-Direktoren vertreten die Mitgliedsstaaten der Bank.

Ethikausschuss stimmte zweimal zu

Den Untersuchungsausschuss bilden sieben Direktoren. Wolfowitz werde klarstellen, dass der Ethikausschuss des Direktoriums zweimal den Vertrag abgesegnet habe, auf dessen Grundlage Riza mit einem satten Lohnplus ins US-Außenministerium gewechselt war, sagte Bennett.

Riza wurde weiter von der Weltbank bezahlt, durfte aber als Wolfowitz' Lebensgefährtin nicht länger dort arbeiten. Einen Rücktritt lehnt der 63-jährige frühere Vize-Verteidigungsminister ab.

Der Druck nimmt jedoch zu: Nachdem bereits das EU-Parlament und andere Politiker seinen Abgang gefordert haben, wendet sich jetzt erstmals eine große Hilfsorganisation gegen ihn. Der Oxfam-Vorsitzende Jeremy Hobbs erklärte, Wolfowitz sei unhaltbar.

© Prime Time vom 30.04.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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