Verspätungen bei der Bahn:Spediteure zieht es zurück auf die Straße

Die massiven Verspätungsprobleme der Bahn belasten nicht nur den Personenverkehr. Auch die Pünktlichkeitsrate der Frachttochter Railion spotte jeder Beschreibung, meint der Spediteurs-Verband.

Im Kombinierten Verkehr, der Lkw-Aufbauten und Container auf der Schiene befördert, sprängen die ersten Spediteure bereits wieder ab, berichtet das Handelsblatt in seiner Dienstagausgabe. Ihre Kunden beschwerten sich, weil die Fahrpläne nicht eingehalten würden.

Erhebliche Verspätungen bei den Zügen und eine schleppende Abfertigung in den Umschlagterminals hätten die Qualität des Schienentransports erheblich verschlechtert, sagte der Geschäftsführer einer Hamburger Sammelgutspedition dem Blatt. Seine Kunden hätten die Rückkehr auf die Straße gefordert, um weiter pünktlich beliefert zu werden.

"Die Pünktlichkeitsrate spottet jeder Beschreibung", sagte Karl-Heinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) dem "Handelsblatt".

Erhebliche Bautätigkeit

Ein Railion-Sprecher räumte ein, dass die Bahn derzeit "ziemliche Qualitätsprobleme" habe. Einer der wesentlichen Gründe sei die erhebliche Bautätigkeit im Schienennetz. Beispielsweise habe die linke Rheinstrecke zwischen Köln und Mainz, eine der Hauptschlagadern des Güterverkehrs, wegen umfangreicher Erneuerungen wochenlang nicht zur Verfügung gestanden.

Zudem habe das zusätzliche Frachtaufkommen, das durch das Niedrigwasser der Flüsse vom Binnenschiff auf die Bahn verlagert wurde, zu Kapazitätsengpässen bei Technik und Personal geführt.

Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr im Kombinierten Verkehr ein Sechstel ihres Güterverkehrsumsatzes von 3,3 Milliarden Euro erbracht.

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