Verluste mit Benzinspar-Motoren:VW gibt Ein-Liter-Auto auf

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Wie schon die Drei-Liter-Version würde sich das Ein-Liter-Auto laut dem Unternehmen einfach nicht rechnen. Angeblich finden alle das benzinsparende Auto "toll, aber kaum jemand fährt es".

Volkswagen gibt die Entwicklung eines Ein-Liter-Autos auf. "Das Fahrzeug lässt sich nicht zu vernünftigen Kosten produzieren", sagte VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder der Financial Times Deutschland.

Der Prototyp des Ein-Liter-Autos, das nun wohl nicht wie geplant in Serienproduktion geht. (Foto: Foto: AP)

Das Fahrzeug sei zu einem Preis von unter 20.000 Euro nicht machbar gewesen, hieß es bei VW. Zu einem höheren Preis hätte das Auto, das in seinem letzten Entwicklungsstadium als Dreisitzer konzipiert war, wohl kaum Käufer gefunden.

Drei Jahre lang hatte VW an dem Projekt gearbeitet. Das Drei-Liter-Auto, eine Version des jüngst eingestellten VW Lupo, bleibe jedoch im Programm, sagte Pischetsrieder.

Entwicklungskosten nie eingefahren

Ein Auto, das auf 100 Kilometer nur einen Liter Treibstoff verbraucht, war eines der Prestige-Projekte aus der Zeit des früheren VW-Chefs Ferdinand Piëch.

Der Manager hatte einen ersten Prototyp entwickeln lassen und war damit 2002 zu seiner letzten Hauptversammlung als Vorstandvorsitzender von Wolfsburg nach Hamburg gefahren. Den zweisitzigen Prototyp serienreif zu machen, überließ Piëch seinem Nachfolger Pischetsrieder.

Schon die Drei-Liter-Autos aus dem VW-Konzern, neben dem Lupo auch der Audi A2 3L, haben laut FTD ihre hohen Entwicklungskosten nie eingefahren.

Selbst Trittin spart keinen Sprit

Trotz Benzinpreisschock und Ökosteuer blieb die Nachfrage gering. Die Preise von 15.000 Euro für den VW und 19.000 Euro für den Audi schreckten viele Kunden ab.

"Alle finden es toll, dass es ein Drei-Liter-Auto gibt, aber kaum jemand fährt es", sagte ein VW-Sprecher zum Flop des Produktes.

Auch der Bundesumweltminister nicht: Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin ist laut FTD abwechselnd mit einem VW Phaeton und einem Audi A8 unterwegs, die das vier- bis fünffache verbrauchen.

VW: "Reine Konzeptstudie"

Unterdessen wies ein Volkswagen den Bericht der FTD zurück, VW habe die Entwicklung eines solchen Autos aufgegeben. Es habe sich um eine "reine Konzeptstudie" gehandelt, sagte ein VW-Sprecher in Wolfsburg.

Diese sei bereits 2002 vorgestellt worden. Die Studie zeige "nur das technisch Machbare". VW habe aus wirtschaftlichen Gründen nie vorgehabt, ein serienmäßiges Ein-Liter-Auto zu bauen.

Es werde aber geprüft, ob einzelne Komponenten der Studie, etwa Leichtbaumaterialien, bei anderen Modellen zur Serienmäßigkeit gelangen könnten.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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