Verlage: Aus für Kauf von FTD:Keine rosa Wochen - "Spiegel" bleibt rot

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Der große Traum des Spiegel-Managements von der Tageszeitung ist vorbei: Die Mitarbeiter des Verlages haben offenbar den Kauf der Financial Times Deutschland gestoppt.

Es sah nach dem großen Coup des Mario Frank aus, des seit Jahresanfang amtierenden Geschäftsführers des Spiegel-Verlages in Hamburg: Die Firma rund um das Nachrichtenmagazin sollte vom englischen Medienunternehmen Pearson dessen 50-Prozent-Beteiligung an der Financial Times Deutschland (FTD) kaufen. Doch nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird aus der Sache nichts.

Demnach habe sich die Geschäftsführung der Mitarbeiter KG - das Spiegel-Personal hält 50,5 Prozent am eigenen Unternehmen - gegen den Deal entschieden. Dafür gibt es mehrere Bestätigungen im Umfeld des Verlags. Die Chefs der Mitarbeiter KG nahmen am Freitag auf Anfragen keine Stellung. Die Risiken rund um die im Jahr 2000 gestartete FTD, die viele Verluste angehäuft hat, sollen hier aber sehr klar gesehen worden sein.

Das aus ihrer Sicht schwierige Tageszeitungsgeschäft trauten sich viele in der Welt des Magazins Spiegel nicht zu, das seit ehedem im roten Rahmen erscheint. Eine Verbindung mit der in rosa gehaltenen FTD erschien da als Verirrung. Verbundeffekte hätte es vor allem bei den Online-Angeboten des Hauses gegeben, aber die wurden als nicht so bedeutend eingestuft.

Der Preis für das Wirtschaftsblatt soll mit knapp unter zehn Millionen Euro benannt worden sein. Dem zweiten 50-Prozent-Gesellschafte der FTD, dem Großverlag Gruner+Jahr (G+J), der auch 25,5 Prozent am Spiegel hält, hätte der Handel sicher gepasst. Hier gingen einige davon aus, dass Manager Frank, der vorher in Diensten von G+J gestanden hat, diese Angelegenheit regeln könnte.

Der Spiegel-Chef, dem der Griff zur Zeitung nicht vergönnt war, hat nun in der Öffentlichkeit genauso einen Imageschaden erlitten wie die journalistisch gut gemachte FTD. Nun weiß jeder, dass sie erstens zum Verkauf steht und zweitens schwer verkäuflich ist.

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