Verkehrstechnologie:Bund will Transrapid nicht aufgeben

Die Regierung hat ihre Zusagen zum Bau der Münchner Transrapid-Strecke bekräftigt. Damit reagierte sie auf einen Medienbericht, wonach im Falle des Scheitern des Münchner Projektes die Technologie nach China verkauft werden könnte.

In den nächsten Wochen beginnt nach Angaben des bayerischen Wirtschaftsministeriums das abschließende Planfeststellungs-Verfahren.

Ein Zeitungsbericht, wonach die Schlüsseltechnologie bei einem Scheitern des Münchner Projekts komplett nach China verkauft würde, wurde vom Bundesverkehrsministerium und den Transrapid-Herstellern Siemens und ThyssenKrupp dementiert.

"Wir stehen zu dem Projekt des Transrapid München", sagte Ministeriumssprecher Michael Zirpel in Berlin. Bund, Länder und Luftfahrtindustrie hatten das Projekt am Mittwoch im Masterplan für den Luftverkehrsstandort Deutschland verankert.

Kosten von 1,6 Milliarden Euro — mindestens

Die 38 Kilometer lange Magnetbahn-Verbindung vom Münchner Flughafen zum Hauptbahnhof soll 2009 in Betrieb gehen und mindestens 1,6 Milliarden Euro kosten. Davon will der Bund 675 Millionen Euro bezahlen. Die Pläne würden bis zum Jahresende eingereicht werden, bestätigte das bayerische Wirtschaftsministerium.

Wie Zirpel und der Sprecher des Transrapid-Konsortiums TRI, Peter Wiegelmann, erklärten, will China bei einem weiteren Transrapid-Projekt nicht nur den Fahrweg, sondern auch einen Teil des Betriebssystems selbst fertigen.

Zwischen Schanghai und dem Flughafen verkehrt seit Anfang 2003 ein Transrapid. Aber das "Kern-know-how" der Magnetbahntechnologie sei geschützt und stehe nicht zur Disposition, betonte Zirpel.

Wiegelmann sagte, die Schwebe-, Führungs- und Antriebstechnik als "das Herz des Transrapids" bleibe in Deutschland. "Siemens und Thyssen-Krupp steigen nicht aus der Magnetschwebebahn-Technologie aus".

Allerdings lasse sich die technische Weiterentwicklung des Transrapid nur durch Erprobungen im Alltagsbetrieb absichern. Bei einem Scheitern des Münchner Projekts müsste man ausländischen Partnern beim Betriebssystem weiter entgegenkommen.

Das ginge zu Lasten deutscher Fertigungsstandorte wie Kassel. Das Handelsblatt hatte gemeldet, falls das Münchner Projekt scheitern sollte, planten Thyssen-Krupp und Siemens den "Ausverkauf nach China".

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