Verkauf der Landesbank Berlin:Viel Lärm um nichts

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Die Landesbank Berlin ist verkauft. Gewinner des Schau(verkaufs)prozesses ist der Berliner Senat. Er hat für eine Bank, die noch vor wenigen Jahren marode danieder lag, einen sensationellen Preis erzielt.

Martin Hesse

Selten ist ein Unternehmen mit so viel Begleitmusik verkauft worden wie die Landesbank Berlin (LBB). Und am Ende ist es doch so gekommen, wie es die meisten Beobachter von Anfang an erwartet hatten: Das öffentlich-rechtliche Bankenlager bleibt unter sich, der Sparkassenverband hat den Kampf um die LBB, der kaum einer war, für sich entschieden.

Es mag so aussehen, als hätten die privaten Banken eine Niederlage erlitten. Wieder sind sie - und allen voran ihr Präsident und Commerzbankchef Klaus-Peter Müller - mit dem Versuch gescheitert, in das Lager der Sparkassen einzudringen.

Der Versuchung widerstanden

Doch Müller hat der Versuchung widerstanden, einen politischen Preis für die LBB zu zahlen, nur um der erste zu sein, der die Mauer zwischen den Bankenlagern in Deutschland überwindet.

Wirtschaftlich hätte er den Kauf zu einem solchen Preis vor seinen Aktionären wohl nur schwer rechtfertigen können.

Die übrigen Privatbanken und Finanzinvestoren hatten ein noch laueres Interesse an der Landesbank Berlin als die Commerzbank. Einziger echter Verlierer ist damit die Landesbank Baden-Württemberg, die ihr Ziel, ein nationaler Landesbanken-Champion zu werden, der Einigkeit des Sparkassenlagers opferte.

Erfolgreiche Sanierung

Gewinner des Schau(verkaufs)prozesses ist der Berliner Senat. Er hat für eine Bank, die noch vor wenigen Jahren marode danieder lag, einen sensationellen Preis erzielt. Er kann sich dafür in erster Linie bei LBB-Chef Hans-Jörg Vetter bedanken, der die Bank erfolgreich saniert hat.

Der zweite Dank dürfte an Sparkassenpräsident Heinrich Haasis gehen - sein Leidensdruck war am größten, deshalb hat der die LBB gewonnen. Der hohe Preis, den die Sparkassen dafür zahlen, macht es ihnen allerdings nicht leichter, sich im Wettbewerb zu behaupten und den Kundenschwund zu stoppen.

© SZ vom 15.6.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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