Verkauf der Handysparte:Siemens wird von Zusagen eingeholt

Die IG-Metall stellt wegen des geplanten Verkaufs für zwei Standorte den Ergänzungstarifvertrag in Frage und fordert Nachverhandlungen. Notfalls würde man ihn kündigen, was dem Käufer BenQ nicht schmecken dürfte.

Den von BenQ angekündigten raschen Abbau der Produktionskapazitäten werde die Gewerkschaft nicht akzeptieren, sagte der Leiter der IG-Metall-Tarifabteilung, Oliver Burkhard, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Siemens habe die Zusage, im laufenden Jahr 30 Millionen Euro in die Entwicklung neuere Telefone zu investieren, nicht eingehalten, so Burkhard.

"Wir fordern Siemens und später auch BenQ zu konkreten und belastbaren Vereinbarungen für die Standorte auf", sagte er.

Hintergrund ist die Ankündigung von Kuen-Yao Lee, des Vorstandschefs von Benq, den Anteil der Siemens-Handyproduktion in Deutschland von 40 auf 20 Prozent zu senken.

Ergänzungstarifvertrag als unzumutbar erklärt

Die Gewerkschaft stützt ihre Forderungen auf ein Gutachten aus der Düsseldorfer Kanzlei Schneider & Schwegler. Wegen der Veränderungen aufgrund des geplanten Verkaufs an BenQ könne der IG Metall nicht zugemutet werden, am Ergänzungstarifvertrag festzuhalten, heißt es darin.

Als letztes Mittel könne die Gewerkschaft den Vertrag, den sie vor einem Jahr mit dem Metallarbeitgeberverband unterzeichnet hat, innerhalb von vier Wochen kündigen.

Die Arbeitszeit für die rund 3500 Beschäftigten in der Fertigung von Mobiltelefonen und schnurlosen Festnetztelefonen in Kamp-Lintfort und Bocholt sänke dann wieder von 40 auf 35 Stunden in der Woche. Außerdem müsste Siemens den Mitarbeitern dort nach dem Flächentarifvertrag auch wieder Urlaubs- und Weihnachtsgeld zahlen. "BenQ sähe die Übernahme dann bestimmt in einem anderen Licht", vermutet Burkhard.

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