Verhandlungen gescheitert:Münchner Infineon-Werk wird geschlossen

Der Versuch, die als veraltet geltende Produktionsstätte an die Firma X-Fab zu verkaufen, ist missglückt. Mehr als 700 Mitarbeitern droht nun der Jobverlust.

Das Münchner Chip-Werk des Halbleiterherstellers Infineon steht nach einem gescheiterten Verkaufsversuch endgültig vor der Schließung. Das Erfurter Unternehmen X-Fab werde das Werk mit 800 Mitarbeitern nicht übernehmen, teilten die beiden Konzerne mit.

Es gebe "keine langfristige Perspektive", den Standort Perlach "wirtschaftlich erfolgreich zu führen und damit auch die Arbeitsplätze zu erhalten".

Produkte und Maschinen in dem Werk gelten als technisch überholt.

Infineon hatte im Februar angekündigt, das Werk werde aus Spargründen bis 2007 dicht gemacht und der Großteil der Fertigung in ein moderneres Werk in Regensburg verlagert. Von den 800 Mitarbeitern würden weniger als 100 ihre Jobs behalten.

"Sehr konstruktive" Gespräche

Um doch noch mehr Arbeitsplätze zu sichern, hatte Infineon dem Erfurter Konkurrenten das Werk angetragen. Die Gespräche sind den Unternehmensangaben zufolge "sehr konstruktiv" verlaufen, beide Seiten seien zu Zugeständnissen bereit gewesen. "Dennoch war eine Übernahme durch X-Fab auf Grund der spezifischen Gegebenheiten Perlachs nicht möglich", sagte Infineon-Manager Reinhard Ploss.

X-Fab-Chef Hans-Jürgen Straub sagte, "die wirtschaftlichen und strukturellen Defizite" seien zu groß.

Das Werk in München-Perlach wurde vor rund 20 Jahren als Forschungsstandort gegründet, heute werden dort Spezialchips für Telekommunikation und Automobilelektronik gefertigt.

Diese Produkte sind früheren Angaben zufolge aber immer weniger gefragt, weil leistungsfähigere Chips auf dem Markt sind; Infineon stellt die moderneren Chips in Regensburg und Villach auch selbst her, noch dazu günstiger.

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