Verdacht auf Preisabsprachen:Weltweite Ermittlungen gegen Frachtflieger

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Etliche Fluggesellschaften sollen die Höhe ihrer Treibstoffzuschläge beim Frachttransport abgesprochen haben. Betroffen sei auch die Lufthansa, heißt es.

Europäische und amerikanische Behörden haben weltweite Ermittlungen gegen zahlreiche Fluggesellschaften wegen der Treibstoffzuschläge beim Frachttransport eingeleitet. Dabei geht es um den Vorwurf illegaler Absprachen über die Höhe der Zuschläge. Neben der deutschen Lufthansa sind unter anderem auch British Airways, Air France/KLM und asiatische Gesellschaften betroffen. Die EU-Kommission hatte am Vortag lediglich Kartellrechts-Ermittlungen bestätigt.

Ein Jumbo Jet von Lufthansa Cargo wird in Frankfurt beladen. (Foto: Foto: dpa)

Wegen der gestiegenen Ölpreise hatten viele Fluggesellschaften die Extra-Zuschläge eingeführt. Betroffen sind unter anderem die Speditionen, die die höheren Preise zahlen müssen und nur schwer auf ihre Auftraggeber abwälzen können. In Luftfahrtkreisen wird vermutet, dass die Kartell-Ermittlungen von diesen Unternehmen angestoßen worden sind.

EU und USA arbeiten zusammen

Ein Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sagte in Brüssel, die EU-Kommission und das US-Justizministerium arbeiteten eng zusammen. Die Ermittlungen drehten sich um Preisabsprachen im Frachtbereich.

Einzelheiten wurden nicht genannt. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen sollten, drohen den Unternehmen hohe Strafen von bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes. Dieser Rahmen wurde jedoch bisher nie ausgeschöpft.

Bei Lufthansa Cargo, Tochter der größten deutschen Fluggesellschaft, beträgt der Treibstoffzuschlag derzeit 45 Cent pro Kilogramm Fracht und wird zum 20. Februar auf 50 Cent erhöht.

Festes Regelwerk

Seit dem Jahr 2000 nutzt Lufthansa Cargo für die Festlegung des Treibstoffzuschlags ein festes und im Internet veröffentlichtes Regelwerk, sagte ein Sprecher.

Dazu wird zunächst der durchschnittliche Kerosinpreis an zwei europäischen, zwei amerikanischen und einem asiatischen Spotmarkt ermittelt. Verändert sich der Preis über zwei Wochen um einen bestimmten Wert, wird der Treibstoffzuschlag entsprechend nach oben oder unten angepasst.

Derzeit liegt der Lufthansa-Treibstoffindex bei 337 Punkten, zu Beginn der Regelung im Jahr 2000 betrug er 100.

Transparent und vorhersehbar

Mit den festen Regeln will die Lufthansa die Erhebung der Zuschläge für die Kunden transparent und vorhersehbar machen. Für den Passagiertransport gibt es ein solches öffentliches Regelwerk nicht.

Hier entscheidet das Management vielmehr je nach Ölpreisentwicklung und geschäftlichem Umfeld über die Höhe der Zuschläge.

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