Verbraucher wieder in Kauflaune:"Die Konsumdelle ist überwunden"

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Der Dämpfer durch die höhere Mehrwertsteuer scheint überwunden, das Konsumklima hellt sich auf. Nach einem schwachen Jahresstart sind die Verbraucher nun wieder zum Einkaufen bereit.

Die Schwächephase beim Konsumklima in Deutschland nach der Mehrwertsteuererhöhnung ist nach Einschätzung des Marktforschungsunternehmen s GfK überwunden.

Die Konsumenten greifen wieder zu. (Foto: Foto: dpa)

"Mit dem Frühjahr ist die Konsumdelle bereits überwunden", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl am Mittwoch.

Die Delle scheine "zeitlich sehr überschaubar". Während der befürchtete kräftige Preisschub in Deutschland durch die Mehrwertsteuererhöhung ausgeblieben sei, entwickele sich die deutsche Konjunktur insgesamt "spürbar positiver" als noch vor wenigen Monaten angenommen.

Das Konsumklima prognostiziere nach revidiert 4,3 (Erstschätzung 4,4) Punkten im März einen Wert von 4,4 Punkten für April, teilte die GfK mit.

Verbesserte Einkommensaussichten

Volkswirte hatten im Durchschnitt mit 4,4 Punkten gerechnet. Eine wieder ansteigende Konsumneigung sowie verbesserte Einkommensaussichten sorgten für den Aufwärtstrend.

Die sehr optimistischen Konjunkturaussichten stützten die Anschaffungsneigung und die Einkommenserwartungen.

"Das Wirtschaftswachstum ist stärker als gedacht", betonte Bürkl. Die Forschungsinstitute erhöhten in jüngster Zeit gleich reihenweise ihre Prognosen. Dieses positive Konjunkturbild gewinne auch bei den Konsumenten mehr und mehr "die Oberhand", sagte Bürkl.

Die negativen Effekte auf die Konsumstimmung aus der Mehrwertsteuererhöhung seien hingegen bereits weitgehend verarbeitet. Auch die günstige Entwicklung bei den Energiepreisen habe die negativen Folgen der Steuererhöhungen zu Jahresbeginn abgemildert.

Die Anschaffungsneigung legte im Berichtszeitraum um 3,7 Punkte auf minus 12,3 Punkte zu. Die Talfahrt scheine damit beendet, hieß es. Die Konjunkturerwartungen sanken leicht um 0,2 Punkte auf 53,1 Punkte. Trotz des leichten Rückgangs bleibe die Konjunktureuphorie aber ungebrochen.

Im Sog der konjunkturellen Hochstimmung

Abgesehen vom Vormonat liege der Indikator weiterhin so hoch wie seit August 2000 nicht mehr. Die Einkommenserwartungen legten im Sog der konjunkturellen Hochstimmung um 10,1 auf 13 Punkte zu.

Die robuste Konjunktur wirkt Bürkl zufolge gleich doppelt positiv auf die Stimmung der Verbraucher: "Sowohl die psychologischen Faktoren mit der schwindenden Angst vor Arbeitslosigkeit, als auch die reale Hoffung auf etwas höhere Einkommen machen sich bemerkbar."

Hoffnung auf Lohnerhöhungen

Das gute konjunkturelle Umfeld wecke die Hoffnung auf wieder etwas stärkere Lohnerhöhungen als in den vergangenen Jahren. Nach einem schwachen ersten Quartal sei im weiteren Jahresverlauf eine zunehmende Konsumbelebung zu erwarten.

Für 2007 sei weiterhin von einem Konsumwachstum von 0,5 Prozent auszugehen. Insbesondere im vierten Quartal sei bei einer fortgesetzten Besserung der Arbeitsmarktlage und nach dem Abschluss der Tarifverhandlungen nochmals "ein spürbarer Impuls" möglich.

Eine deutliche Abschwächung der US-Wirtschaft wäre aus Sicht von Bürkl allerdings eine Gefahr auch für die Konsumstimmung in Deutschland. Ein solches Szenario hätte mittelbar Folgen auf die Konsumstimmung: "Insgesamt sind die Aussichten für das kommende Jahr aus heutiger Sicht aber durchaus günstig."

Aussichten sogar "besser als im laufenden Jahr"

Sollte ein spürbarer Anstieg der Energiepreise ausbleiben und das weltwirtschaftliche Umfeld günstig bleiben sowie der Beschäftigungszuwachs in Deutschland anhalten, seien die Aussichten sogar "besser als im laufenden Jahr".

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