USA:Ophelia donnert gegen das Land

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Mit peitschenden Winden, schweren Regenfällen und heftiger Brandung ist Hurrikan Ophelia an der Küste des US-Bundesstaates North Carolina entlang gezogen.

Auf der Landzunge Outer Banks vor dem Festland donnerten große Wellen gegen die hölzernen Anglerstege.

Mehrere Straßen auf der schmalen Landzunge vor der Festlandküste wurden überschwemmt. Viele Brücken wurden wegen des starken Windes gesperrt. Zahlreiche Bewohner und praktisch alle Touristen hatten die Gegend nach Evakuierungsaufrufen der Behörden bereits verlassen.

Die Outer Banks gehören zu den beliebtesten Ausflugs- und Urlaubszielen an der US-Ostküste. Experten befürchteten, dass der Sturm auch Seewasser in den Flüssen hochdrücken und damit auch weiter landeinwärts für Überschwemmungen sorgen könnte.

Die Behörden hätten 61 Notunterkünfte eingerichtet, wo die Menschen Schutz vor dem Sturm finden könnten, sagte Gouverneur Easley. Wer den Befehl erhalten habe, sein Haus zu verlassen, müsse dem Folge leisten. "Wenn die Winde erst einmal zu stark sind, können wir niemanden mehr evakuieren."

Ein Hurrikan der leichteren Sorte

Die Rettungskräfte könnten dann nicht mehr mit dem Boot, dem Hubschrauber oder dem Flugzeug zur Hilfe kommen, warnte der Gouverneur.

Nach Angaben des National Hurricane Centers (NHC) könnte die Windstärke noch zunehmen, bis "Ophelia" auf Land treffe.

Die Behörden stuften den Hurrikan auf einer fünfteiligen Skala mit der Stärke eins ein. Die für ihr Katastrophenmanagement nach dem Durchzug von "Katrina" vielfach kritisierte US-Notstandsbehörde FEMA stellte rund 250 Experten für die Region ab; die Nationalgarde entsandte 50 Mitglieder in die Gegenden, die vermutlich am stärksten betroffen sein würden.

In das zerstörte New Orleans dürften in den nächsten ein bis zwei Wochen etwa 180.000 Menschen zurückkehren, sagte unterdessen Bürgermeister Ray Nagin am Mittwoch (Ortszeit) dem Sender CNN.

Nach Anlaufen der Räumungs- und Reparaturarbeiten könne die Stadt die Rückkehrer mit Strom und Wasser versorgen und die Entsorgung von Abwasser sicherstellen. "Wenn sie zurück sind, können wir ihnen die nötigsten öffentlichen Dienstleistungen anbieten, so dass sie zumindest ein halb-normales Leben führen können", sagte Nagin.

Insgesamt waren mehr als 485.000 Einwohner von New Orleans vor dem Hurrikan Katrina geflohen. Weite Teile der Stadt stehen noch unter Wasser.

Im Katastrophengebiet an der Südküste der USA erhöhte sich unterdessen die Zahl der registrierten Toten auf 708: Der US-Bundesstaat Louisiana meldete 51 weitere und damit insgesamt 474 Tote; in Mississippi wurden bislang 218 Menschen als tot registriert, in Florida 14 und in Alabama zwei. Anfängliche Befürchtungen von bis zu zehntausend Toten dürften sich angesichts der bisherigen Opferzahlen nicht bewahrheiten.

US-Präsident George W. Bush wollte am Donnerstag eine Rede in Louisiana halten und die Regierungspläne für einen Wiederaufbau der zerstörten Regionen vorstellen. Bush hatte am Dienstag die Verantwortung für Versäumnisse der Regierung bei der Bewältigung der Hurrikan-Folgen übernommen.

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