USA:Massiver Arbeitsplatzabbau

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Die Finanzkrise trifft mit voller Wucht die Realwirtschaft: In den USA sind allein in den vergangenen drei Monaten mehr als eine halbe Million Stellen weggefallen. Es bahnt sich der dramatischste Konjunktureinbruch seit Jahrzehnten an.

Die Lage am US-Arbeitsmarkt spitzt sich immer weiter zu. Nach Zahlen des US-Arbeitsministeriums vom Freitag wurden in den USA in den vergangenen drei Monaten mehr als eine halbe Million Stellen abgebaut, davon allein im Oktober 240.000 Arbeitsplätze. Dies ist mehr als Experten zuvor mit 200.000 Stellen befürchtet hatten.

Als Folge schoss die Arbeitslosenquote im Oktober von 6,1 Prozent auf 6,5 Prozent in die Höhe - der höchste Stand seit mehr als 14 Jahren. Experten zufolge ist das ein klares Anzeichen dafür, dass sich die Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt ausweitet.

Die Investmentbank Goldman Sachs hat nach dem aktuellen Arbeitsmarktbericht die Prognosen für die US-Wirtschaft weiter gesenkt. Die Analysten der Bank befürchten, dass die Wirtschaft im vierten Quartal so stark schrumpfen könnte wie seit 1982 nicht mehr.

Mehr als eine Million Arbeitsplätze verloren gegangen

Seit Jahresbeginn sind in den USA knapp 1,2 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen - und ein Ende scheint noch nicht erreicht.

"Da der Arbeitsmarkt verzögert reagiert, dürften wir Anfang 2009 noch stärkere Rückgänge sehen als aktuell", sagt Deka-Bank-Experte Rudolf Besch. So habe die Kreditverknappung infolge der Finanzkrise die Realwirtschaft und damit den Arbeitsmarkt noch nicht erreicht. Düstere Aussichten also für die Wirtschaft Amerikas.

Nachdenklich stimmt Besch auch die starke Korrektur des Arbeitsplatzabbaus in den Vormonaten September und August. Insgesamt wurde der Stellenabbau in den beiden Monaten um 179.000 Stellen höher als bisher ausgewiesen. "Leider hat das Arbeitsministerium diese starke Korrektur nicht kommentiert." Eine Erklärung könnten allerdings die starken Hurrikans sein, die den Beschäftigungsabbau überzeichnet haben könnten.

Sicher sind sich Experten indes, dass sich die USA in einer tiefen Rezession befinden. Die US-Wirtschaft rutsche immer stärker in den Abschwung, kommentierte die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).

Die Postbank spricht sogar von einem Arbeitsmarkt "im freien Fall". Von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hieß es, die Beschäftigung in den USA breche ein, die Arbeitslosenquote schnelle weiter nach oben. Eine Besserung der Lage sei nicht in Sicht.

Die Stundenlöhne entwickelten sich im Oktober unterdessen wie erwartet. Sie stiegen leicht um 0,2 Prozent auf 18,21 Dollar je Stunde. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit lag weiterhin bei 33,6 Stunden.

Die Reaktion an den Finanzmärkten auf den stark enttäuschenden Arbeitsmarktbericht fiel vergleichsweise verhalten aus. So konnte der Euro mit einem leichten Sprung über 1,28 Dollar nur geringfügig profitieren.

Der deutsche Aktienmarkt rutschte zunächst in die Verlustzone, erholte sich im weiteren Verlauf aber wieder. Die deutschen Staatsanleihen gaben zunächst ebenfalls nach, drehten aber wieder in den positiven Bereich.

© sueddeutsche.de/dpa-AFX/Bloomberg/hgn/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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