USA: Hilfe für Immobilienbesitzer:Der Staat springt bei

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Niedrigere Raten, Zahlungsaufschub, Schuldenerlass: Die US-Regierung hat ein Hilfspaket für in Not geratene Immobilienbesitzer geschnürt. So soll der Preisverfall am Häusermarkt gestoppt werden.

Im Kampf gegen die Welle fauler Immobilienkredite hat die US-Regierung Erleichterungen für Hunderttausende in Schwierigkeiten geratene Immobilienbesitzer angekündigt.

Mehrere Millionen US-Immobilienbesitzer könnten ihre Häuser verlieren, weil sie ihre Hypotheken nicht vertragsgemäß zurückzahlen können. (Foto: Foto: dpa)

Mit dem Programm "Hope now" ("Hoffnung jetzt") erhalten besonders notleidende Kreditnehmer neue Hypothekenverträge. Allen Schuldern, die mit ihren Abzahlungen mindestens drei Monate im Rückstand sind und deren Hypothek mehr als 90 Prozent des Wertes ihrer Immobilie ausmacht, werden niedrigere Raten und ein Zahlungsaufschub gewährt. Dadurch soll die maximale Belastung auf 38 Prozent des Einkommens gesenkt werden. In einzelnen Fällen werden auch Schulden erlassen.

Die Pläne sind die bislang umfangreichste staatliche Initiative zur Unterstützung notleidender Hausbesitzer. Dadurch soll die Rekordzahl an Zwangsvollstreckungen gemindert und der Preisverfall am Häusermarkt aufgehalten werden. Die geplanten Maßnahmen werden voraussichtlich am 15. Dezember in Kraft treten.

Im Zentrum stehen die beiden größten US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Über sie laufen rund 50 Prozent der Hauskredite in den USA. Die Regierung hatte Anfang September die Kontrolle bei den beiden angeschlagenen Instituten übernommen, nachdem die Blase am Häusermarkt in den USA geplatzt war und immer weniger Menschen ihre Hypotheken zurückzahlen konnten.

Bisherige Schritte gelten als ineffektiv

Einer Studie der US-Forschungsgesellschaft Moody's Economy.com zufolge werden 7,3 Millionen Haushalte ihre Hypotheken nicht ordnungsgemäß zurückzahlen können. Mehr als vier Millionen von ihnen könnten deshalb ihre Häuser verlieren.

Ein Ende der Finanzkrise ist Experten zufolge jedoch nur durch eine Lösung der Probleme am US-Immobilienmarkt möglich. Schließlich war die Masse fauler Immobilienkredite Auslöser für die weltweite Finanzkrise.

Die Regierungsvertreter riefen deshalb andere Banken auf, auch ihrerseits dementsprechende Maßnahmen in die Wege zu leiten. In den vergangenen Wochen hatten bereits mehrere Großbanken ähnliche Programme für ihre Kunden angekündigt, so erst Anfang dieser Woche die Citigroup.

Alle bisherigen Schritte den Kreditnehmern zu helfen, bezeichneten Kritiker jedoch als ineffektiv. "Die Idee, Hypothekenfinanzierer mit mildem politischem Druck an den Tisch zu bringen und darauf zu hoffen, dass sie den Darlehensnehmern helfen, hat nicht funktioniert. Ich hoffe, das heutige Programm geht weiter", sagte Rechtsanwalt John Taylor, der in Not geratene Kreditnehmer vertritt.

© sueddeutsche.de/AP/Reuters/dpa/ld/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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