USA:Halliburton verletzt den Nationalstolz

Lesezeit: 1 min

Der amerikanische Ölkonzern will seine Zentrale in den Nahen Osten verlegen.

Es geht um viel Geld und große Gefühle: Der amerikanische Ölkonzern Halliburton will seine Firmenzentrale vom texanischen Houston nach Dubai verlegen und erntet dafür heftige Kritik. "Das ist ein Beispiel für die übelste Art von unternehmerischer Gier", sagte der demokratische Senator Patrick Leahy am Montag.

Die Verlagerung des Firmensitzes in die Vereinigten Arabischen Emirate sei eine "Beleidigung der US-Soldaten und der Steuerzahler, welche die Rechnung für die nicht ausgeschriebenen Aufträge gezahlt und die überteuerten Preise all die Jahre ertragen haben". Halliburton wurde früher von US-Vizepräsident Dick Cheney geleitet und war der Hauptauftragnehmer der US-Armee im Irak. Das Unternehmen hatte am Sonntag mitgeteilt, der Firmensitz werde aus geschäftlichen Gründen nach Dubai verlegt.

Mehr als 38 Prozent des 13-Milliarden-Dollar-Umsatzes als Ausrüster für die Ölbranche macht der Konzern bereits außerhalb Amerikas. Halliburton will unter der Führung von Dave Lesar von Dubai aus das immer wichtigere Geschäft in der "östlichen Hemisphäre" ausbauen und sich auf den Nahen Osten, Afrika und den asiatisch-pazifischen Raum konzentrieren. Dies seien die wichtigen Märkte für die globale Öl- und Erdgasindustrie, hieß es.

Der rechtliche Firmensitz von Halliburton soll in den USA bleiben. Lesar steuert Halliburton bislang von der amerikanischen Energiemetropole Houston (Texas) aus.

Der größte Teil der globalen Öl- und Erdgasreserven befindet sich im Nahen Osten und Afrika. Die Bedeutung der älteren Ölfelder in Nord- und Südamerika nimmt nach Einschätzung von Energiespezialisten ab. Die "östliche Hemisphäre" sei stärker auf die Ölexploration und -förderung ausgerichtet. Ziel sei es, das Geschäft mit den dortigen staatlichen Ölgesellschaften auszubauen und in der Region mehr zu investieren, so Halliburton. Der Konzern verbuchte dort im vergangenen Jahr mehr als 38 Prozent der Umsätze in der Ölfeldausrüstung. Der Konzern beschäftigt dort in vier Einzelregionen insgesamt mehr als 16 000 Mitarbeiter.

© SZ vom 13.03.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: