US-Versicherer AIG:460.000 Dollar Minus - pro Minute

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Experten vermuten beim Versicherer AIG den höchsten Quartalsverlust der US-Wirtschaftsgeschichte. Nun soll die Regierung mit weiteren 30 Milliarden helfen.

Der US-Versicherungsriese AIG steht Zeitungsberichten zufolge vor einer neuen Finanzspritze der US-Regierung in Höhe von 30 Milliarden Dollar. Damit soll teilweise der Verlust von 60 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2008 aufgefangen werden - der größte Quartalsverlust in der US-Wirtschaftsgeschichte, wie die Financial Times und das Wall Street Journal berichten. Dies würde einem Minus von 460.000 Dollar pro Minute entsprechen.

In gefährlicher Schieflage: US-Versicherer AIG (Foto: Foto: AFP)

Das Direktorium des schwer angeschlagenen Versicherers habe sich auf ein entsprechendes überarbeitetes Rettungspaket verständigt, hieß es. Die Quartalszahlen und die neue Unterstützung sollten am Montag bekanntgegeben werden.

Der Staat hält an der AIG-Holdinggesellschaft nach einer Rettungsaktion vom Herbst vergangenen Jahres bereits etwa 80 Prozent. Für die neue Finanzspritze werde die Regierung direkt an dem Asien-Geschäft und dem international tätigen Versicherer American Life Insurance Company Alico beteiligt, hieß es. Die Lebensversicherungssparte AIA gilt als Kronjuwel unter den asiatischen AIG-Aktivitäten.

Zudem würden die Konditionen bei dem zuvor gewährten Kredit von 60 Milliarden Dollar etwas gelockert. Außerdem gebe es einen Plan zur Verringerung der Schulden des Versicherers bei der Regierung. Die Regierung stützt AIG, da ein Zusammenbruch des einst weltgrößten Versicherers laut Experten für neue weltweite Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen würde.

Hoher Abschreibungsbedarf

Der Konzern mit etwa 100.000 Beschäftigten hatte sich am US-Immobilienmarkt verzockt und droht nun im Strudel der Finanzkrise unterzugehen. Er steckt tief in den roten Zahlen. Der Staat musste AIG bereits zwei Mal mit milliardenschweren Hilfen retten.

Der gigantische Verlust sei vor allem auf Abschreibungen zurückzuführen, hieß es. Am Freitag hatte die US-Regierung angekündigt, ihren Anteil an der einst weltgrößten Bank Citigroup auf bis zu 36 Prozent zu erhöhen. Die Teilverstaatlichung der Citigroup zog Börsen weltweit nach unten. Die Wall Street brach auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren ein. Anleger fürchteten, dass der Staat nun auch bei anderen US-Banken einsteigen muss.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/ihe/gal/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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