Unicredit:Unfreiwillige Pause

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Luftanhalten in Italien: Die italienische Bank Unicredit wird schon wieder nicht an der Börse gehandelt. Doch Vorstandschef Profumo gibt Entwarnung - alles kein Problem, sagt er.

Nach dramatischen Kursverlusten in den vergangenen Tagen ist die Mailänder Großbank Unicredit am Mittwoch in Italien erneut vom Börsenhandel ausgenommen worden. Bereits am Dienstag hatte das Institut trotz mehrmaliger Handelsunterbrechungen an der Mailänder Börse 12,69 Prozent verloren. Am Morgen war der Kurs dann kurzzeitig angestiegen, doch nur wenig später stürzt die Aktie massiv ab. Bei einem Stand von 2,55 Euro wurde das Papier deshalb erneut vom Handel ausgesetzt.

Immer noch solide

Aufgrund des Kursverlustes strich Goldman Sachs die italienische Großbank von der "Pan-Europe Conviction Buy List". Zwar sei Unicredit sowohl geographisch als auch von der Aufstellung der Geschäftsbereiche her gut diversifiziert; Prognosesenkungen hätten das Finanzinstitut jedoch schwer mitgenommen, schrieb der Analyst Jernej Omahen in einer Studie. Weil die Bank allerdings fundamental betrachet weiterhin solide dastehe, wurde die Einstufung auf "Buy" mit einem Kursziel von 5,50 Euro belassen. Das bedeutet, dass die Analysten noch nicht vom Kauf der Aktie abraten.

Unicredit plant nun mit einer Abspaltung von Teilen des Immobilienportfolios in einen Fonds dem starken Kursverlust entgegenzuwirken. Die Transaktion soll bis Ende 2008 abgeschlossen sein. Das Geldinstitut erhofft sich dadurch eine Stärkung der Kernkapitalquote um mehr als 15 Basispunkte. Im September habe Unicredit ihr Risikokapital reduziert und so die Kapitalausstattung um bis zu zwölf Basispunkte gestärkt.

Unterdessen wurden die an der Börse kursierenden Gerüchte um einen bevorstehenden Rücktritt von Vorstandschef Alessando Profumo dementiert. Das Institut verwies zudem darauf, dass eine Partnerschaft mit einer internationalen Investmentbank zwar geprüft worden sei, aber nicht länger verfolgt werde.

In einem Schreiben versuchte Vorstandschef Profumo, besorgte Mitarbeiter und Sparer zu beruhigen: "Wir sind absolut zuversichtlich, die Gruppe ist solide". Allerdings drohen der Bank durch die Teilnahme an dem Hilfspaket für die angeschlagene deutsche Hypo Real Estate eigenen Angaben zufolge Aussage Belastungen von bis zu 300 Millionen Euro. Das Geschäft in Zentral- und Osteuropa sei jedoch "signifikant besser" gelaufen, so Profumo.

Die Jahresziele der Großbank für 2008 will der Unicredit-Chef derzeit jedoch nicht bestätigen. Er könne nicht sagen wohin der Markt gehe.

© sueddeutsche.de/dpa/ld/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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