Ungleiche Wettstreiter:Gates-Stiftung fordert die Pharmabranche heraus

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Die Bill & Melinda Gates Foundation hat sich zu einem der größten Konkurrenten der Medikamentenhersteller entwickelt. In der Arzneimittelforschung ist die Stiftung laut einer neuen Studie den Pharmakonzernen oft sogar einen Schritt voraus.

Bill Gates, Gründer von Microsoft und einer der reichsten Männer der Welt, sorgt oft für Schlagzeilen rund um sein Computer-Imperium.

Dieses Mal fällt Gates allerdings wegen eines uneigennützigen Projekts auf: Die Bill & Melinda Gates Foundation ist einer neuen Studie zufolge eine der größten Konkurrenten der Pharmaindustrie. Der Marktdatenanbieter IMS Health veröffentlichte am Dienstag einen Bericht, nachdem die Stiftung von Gates als einer der größten Wettstreiter in der Arzneimittelforschung hervorgeht.

Die Stiftung unterstützt mit Milliardensummen weltweit Forschungsprojekte zur Bekämpfung von Krankheiten sowie Programme gegen Hunger und Armut. Die Gates Foundation kann dabei auf großes Kapital zurückgreifen. Die derzeitigen Einlagen von rund 33 Milliarden Dollar werden sich künftig wahrscheinlich sogar verdoppeln: Der Multimilliardär und US-Finanzinvestor Warren Buffett hatte im vergangenen Jahr zugesagt, einen großen Teil seines Vermögens an die Stiftung abzugeben.

Zusammenarbeit mit der Stiftung

"Pharmaunternehmen müssen eine klare Strategie entwickeln, um diesem Phänomen zu begegnen", heißt es in der IMS-Studie. Die Zusammenarbeit mit der Stiftung könnte in der Zukunft sogar aufgrund der Wahrnehmung der Branche in der Öffentlichkeit unausweichlich sein - gleich, ob den Pharmakonzernen wichtige Entdeckungen als Ersten gelängen oder nicht. "Die Alternative wäre für die Pharmabranche, es zuzulassen, dass man sie als gleichgültig gegenüber den globalen Gesundheitsproblemen hinstellt", heißt es in der Studie.

Insbesondere für die Bekämpfung gegen Aids engagiert sich die Gates Foundation: Im vergangenen Juli hatte sie angekündigt, 287 Millionen Dollar in ein internationales Netzwerk von 16 Wissenschaftslaboren zu investieren. Die Labore sollen nach neuen Impfstoffen gegen die tödliche Immunschwäche suchen.

Die IMS Health sieht es als wichtig an, dass die Pharmaindustrie mit den von der Stiftung geförderten Forschungsteams zusammenarbeitet, um rasche Ergebnisse zu erzielen. Derzeit sind bei den Pharmakonzernen weltweit rund 200 Arzneien und Impfstoffe zur Bekämpfung von Aids in der Entwicklung. Der Zugriff auf dieses Wissen würde den Wissenschaftlern einiges erleichtern. Der Interessenkonflikt zwischen Industrie und Forschung sollte demnach beigelegt werden.

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