Umzug:Sandoz verlagert Konzernsitz nach Bayern

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Das Pharmaunternehmen hat mit Holzkirchen den Sitz der von ihm übernommenen Firma Hexal gewählt. Um den Standort zusätzlich attraktiv zu machen hat die Gemeinde den Gewerbesteuersatz deutlich gesenkt.

Der Weltmarktführer bei patentfreien Medikamenten, Sandoz, verlegt seinen Hauptsitz von Wien in den Großraum München.

Hexal-Werk in Holzkirchen. Sandoz zieht auch in die Gemeinde, weil das von ihm aufgekaufte Unternehmen dort seinen Sitz hat. (Foto: Foto: ddp)

Die Gemeinde Holzkirchen habe sich im Standort-Wettbewerb gegen Wien und Basel durchgesetzt, sagte Sandoz-Vorstandschef Andreas Rummelt am Dienstag in München.

Entscheidend sei gewesen, dass das soeben übernommene Pharmaunternehmen Hexal in Holzkirchen sitze und die Sandoz-Fabriken in Kundl in Tirol sehr nahe lägen.

Biotech-Talente im Großraum München

Außerdem habe Holzkirchen seinen Gewerbesteuersatz um 30 Prozent auf den zweitniedrigsten Wert in Bayern gesenkt.

Die 200 Mitarbeiter der Sandoz-Konzernzentrale sollen nach Zustimmung der Kartellbehörden in der zweiten Jahreshälfte umziehen, sagte Rummelt. Man erhoffe sich im Großraum München Zugang zu den besten Talenten im Bereich Biotech.

Sandoz - eine Tochter des Schweizer Pharmariesen Novartis - setzte im vergangenen Jahr 3,9 Milliarden Euro um und beschäftigt nach der Eingliederung von Hexal weltweit 20.000 Mitarbeiter - davon 870 in Holzkirchen und 3.100 im übrigen Deutschland.

Entscheidung gegen den Trend

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hob den Umzug als "Entscheidung gegen den allgemeinen Trend" hervor. Holzkirchen habe sich "in einem harten, aber fairen Wettbewerb durchgesetzt".

Sandoz-Chef Rummelt sagte: "Es ist nicht so, dass wir aus steuerlichen oder finanziellen Gründen umgezogen sind."

Der Holzkirchner Bürgermeister Josef Höß hatte nach der Übernahme von Hexal durch Sandoz im Februar eine Verkleinerung des Werks in seiner Gemeinde befürchtet. Das wäre seiner Ansicht nach katastrophal gewesen: "Wir wussten, wir müssen alles Mögliche dagegen tun", sagte er.

"Monaco von Oberbayern"

Deshalb sei die Gewerbesteuer von 350 auf 250 Punkte und damit den zweitniedrigsten Wert in Bayern gesenkt worden.

Seine Gemeinde sei dadurch ein Steuerparadies für Unternehmen geworden, sagte Höß: "Ich würde es als Monaco von Oberbayern bezeichnen."

Weil der niedrigere Steuersatz für alle Unternehmen der Marktgemeinde gilt, rechne er zunächst mit Einnahmeverlusten von fünf Millionen Euro. Außerdem werde man Sandoz bei der Infrastruktur entgegen kommen.

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