UMTS:Flop mit Ansage

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Die Anzeichen häufen sich, dass der neue Mobilfunkstandard UMTS für die Anbieter zum Milliardengrab gerät. Auch die jüngste Prognose ist ernüchternd.

Der monatliche Umsatz je Mobilfunkkunde werde sich durch den neuen Standard UMTS nicht erhöhen, teilte das Marktforschungsinstitut Forrester mit. "Die Nutzung wird zwar ansteigen, aber die Dienste werden günstiger angeboten", sagte Bernt Ostergaard, Telekom-Analyst bei Forrester, am Dienstagabend in Barcelona.

Das Beispiel Japan habe gezeigt, dass der so genannte Arpu (Average revenue per user) nach Einführung der dritten Mobilfunkgeneration gefallen sei.

"Langsam und schleichend"

Ostergaard erwartet, dass bis 2008 nur jeder fünfte Mobilfunkkunde ein UMTS-Handy haben wird. "Die Entwicklung wird langsam und schleichend sein." Beherrschender Standard werde bis zum Ende des Jahrzehnts GPRS sein, der bereits im kommenden Jahr beim Neukundengeschäft den bisherigen GSM-Standard überrunden dürfte.

Die Telekomkonzerne hätten derzeit kein Interesse, den Verkauf von UMTS-fähigen Mobiltelefonen zu forcieren. "Sie müssen viel Geld für die Geräte zahlen und sie günstiger an ihre Kunden weiterverkaufen", sagte der Experte. "Und der Arpu ist dann nicht höher."

Wenige Jahre nach den milliardenschweren Versteigerung von UMTS-Lizenzen in Europa sieht Ostergaard die dritte Mobilfunkgeneration zudem durch den neuen Standard Wimax (Worldwide Interoperability for Microwave Access) bedroht.

Wimax ist eine Weiterentwicklung des örtlich begrenzten, ans Festnetz geknüpften W-Lan-Dienstes und soll über eine Reichweite von bis zu 50 Kilometer verfügen. "Bereits im kommenden Jahr werden erste Geräte auf den Markt kommen", sagte der Experte.

Herausforderung durch Wimax

Die nordamerikanischen Konzerne Intel, Motorola sowie Lucent Technologies seien bereit, die benötigten Chips zu produzieren. "Eine richtiges Geschäft wird Wimax ab 2008 werden - zu dem Zeitpunkt, wenn UMTS ein breites Geschäft wird." Die UMTS-Anbieter müssten daher die neue Technologie erschließen.

Nach Worten des Forrester-Analysten gibt es bei den Festnetzanbietern wie BT Group und Deutsche Telekom Bestrebungen zu einer Verknüpfung der beiden Techniken. "Die Festnetzbereiche wollen den Verkehr wieder in ihren Bereich holen."

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