UMTS:Debitel ist der Erste

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Respekt - während sich die Netzbetreiber noch auf die Cebit konzentrieren und bislang nur Vodafone eine Verbindung per Datenkarte fürs Laptop anbietet, kommt heute das erste wirkliche UMTS-Handy in den Handel - und zwar vom Underdog Debitel.

Zwei Wochen vor der Branchenmesse Cebit kommt langsam Schwung in das Geschäft mit den neuen UMTS-Mobiltelefonen: Als erster Anbieter in Deutschland vermarktet seit Donnerstag das Stuttgarter Unternehmen Debitel ein UMTS-Angebot per Handy. Wie das Unternehmen mitteilte, bietet die Firma bundesweit das Nokia-Handy 7600 mit verschiedenen Tarifen in den beiden D-Netzen von Deutscher Telekom und Vodafone an. Diese wurden von dem Vorstoß des langjährigen Partners überrascht.

"Wir wollen sicherstellen, dass auch unsere Privatkunden von Anfang an die Vorteile von UMTS erleben können", erklärte der Debitel-Vorstandsvorsitzende Peter Wagner. "Dazu ist ein Angebot mit einem Handy unabdingbar."

Die Netzbetreiber zögern noch

Die Stuttgarter, die selbst über kein Netz verfügen und nur weiterverkaufen, nutzen bei ihrer Aktion die Zurückhaltung der Netzbetreiber, selbst in das UMTS-Geschäft einzusteigen. Denn tatsächlich sind die neuen Mobilfunknetze vielfach schon funktionsfähig, und auch UMTS-fähige Telefone sind auf dem Markt. Kunden, die über ein solches Gerät verfügen, nutzen bei der Übertragung von Daten vielfach schon heute UMTS, ohne es zu merken.

"De facto ist jede Telefonkarte für UMTS freigeschaltet", sagte ein Debitel-Sprecher. "Wenn Sie jetzt ein UMTS-Handy haben, geschieht alles über UMTS mit dem Tarif, den Sie jetzt haben - nur schneller. Spiele, E-Mails, Daten und Klingeltöne können in einem Bruchteil der bislang erforderlichen Zeit heruntergeladen werden."

Auch Debitel hatte das Nokia 7600, das sowohl für UMTS- wie auch herkömmlichen Handy-Funk ausgelegt ist, schon seit mehreren Wochen für einen Preis ab 299 Euro mit Vertrag verkauft. Neu ist lediglich, dass Debitel nun aktiv mit der UMTS-Fähigkeit wirbt.

UMTS zum Normal-Tarif

Ansonsten hat bisher nur Vodafone UMTS-Tarife im Angebot, dies allerdings nur über eine Datenkarte für Laptops und nicht für herkömmliche Telefone. Eigene UMTS-Tarife gibt es bei Debitel nicht. Das Unternehmen bietet jeden herkömmlichen Tarif, der den langsameren Datenstandard GPRS einschließt, auch als UMTS-Variante an.

"Beim Nokia 7600 haben wir die UMTS-Funktionalität noch nicht durchgetestet", sagte ein Vodafone-Sprecher. Die "fehlenden Qualität bei den Handys" sei auch generell der Grund, warum Vodafone selbst noch nicht in dem Geschäft gestartet sei.

Eine Nokia-Sprecherin sagte, längere Testphasen seien üblich, um spezielle Netze und Geräte aufeinander abzustimmen. Nokia empfehle den Einsatz als UMTS-Gerät generell dann, wenn die Tests beendet seien und die Netze auch kommerziell in Betrieb genommen wurden. In anderen Ländern wie Österreich werde das 7600 allerdings schon erfolgreich eingesetzt.

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