Übernahmekampf:Milliardengewinn stärkt Aventis

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Die Position von Aventis im Übernahmekampf mit dem Kokurrenten Sanofi ist stärker geworden. Der deutsch-französische Pharmakonzern legte ein unerwartet gutes Jahresergebnis für 2003 vor.

Der von der feindlichen Übernahme bedrohte Pharmakonzern legte im Jahr 2003 beim Gewinn zweistellig zu.

Der Nachsteuergewinn im Kerngeschäft verbesserte sich um 17,5 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro, wie das deutsch-französische Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 5,9 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro, bei den strategischen Produkten und Impfstoffen waren es 17 Prozent.

Das US-Geschäft, an dem Sanofi besonders interessiert ist, wuchs 2003 um 11,1 Prozent auf 6,37 Milliarden Euro. Das entspreche 38 Prozent des Umsatzes im Kerngeschäft, erklärte Aventis.

Kaufofferte erneut zurückgewiesen

Unter Hinweis auf diese Zahlen wies Aventis die Kaufofferte des französischen Konkurrenten Sanofi-Synthélabo erneut zurück. "Das feindliche Übernahmeangebot ist lediglich ein Versuch von Sanofi, die eigenen Risiken auf Aventis zu übertragen", hieß es. "Die heute vorgelegten Ergebnisse belegen, dass die Sanofi-Offerte Aventis fundamental unterbewertet", erklärte Konzernchef Igor Landau.

Der gemessen am Umsatz nur halb so große französische Rivale hatte Anfang vergangener Woche 47,8 Milliarden Euro geboten. "Für 2004 erwarten wir ein Wachstum des Umsatzes um 6 bis 7 Prozent und einen Ergebniszuwachs um 15 Prozent", sagte Landau weiter. 2005 bis 2007 soll das Umsatzwachstum auf 10 bis 11 Prozent jährlich beschleunigt werden.

Gleichzeitig skizzierte Aventis seine Pläne zur Abwehr der feindlichen Übernahme durch Sanofi. So kündigte der Pharmakonzern an, die noch verbliebenen "nicht strategischen Produkte" für 1,5 Milliarden Euro zu verkaufen. Die Einnahmen sollen zur Finanzierung des Rückkaufs eigener Aktien im Wert von 2 bis 3 Milliarden Euro dienen, mit dem Aventis die Hürde für eine Übernahme höher legen will. Bereits 2003 hatte Aventis Aktien für 718 Millionen Euro zurückgekauft.

Zudem lege man ein neues Aktienrückkauf-Programm in einem Umfang von 2 bis 3 Milliarden Euro auf.

Fünf neue Produkte

Das Unternehmen bemühte sich, die Finanzmärkte von der Stärke seiner Entwicklungs- und Forschungsarbeit zu überzeugen. 2003 habe man fünf neue Produkte zur Zulassung eingereicht, im laufenden Jahr seien vier neue Produkte zur Markteinführung vorgesehen. Die so genannte Pipeline umfasse 94 neue Wirkstoffe und Impfstoffe in der Entwicklung, hieß es.

Der Konzern muss sich mit Kritiken auseinander setzen, wonach er in den kommenden Jahren nur wenige neue Produkte auf den Markt bringen könne. Dies dürfte eine Ursache für die relativ schwache Bewertung von Aventis an der Börse sein.

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