Übernahme:Vonovia versucht's nochmal

Lesezeit: 2 min

Am Dienstagmorgen wurden Ermittler unter Führung der Staatsanwaltschaft Bochum in der Konzernzentrale von Vonovia vorstellig. (Foto: Bernd Thissen/dpa)

Der Wohnungskonzern legt ein neues Übernahmeangebot für die Deutsche Wohnen vor - und droht, die Dividende zu streichen.

Der Wohnungskonzern Vonovia warnt Anteilseigner seines Übernahmeziels Deutsche Wohnen vor einer langen Durststrecke bei den Dividenden. "Für die Kleinaktionäre ist auch wichtig zu wissen, dass die Vonovia als Mehrheitsaktionär der Deutschen Wohnen sich dafür einsetzen wird, dass die Deutsche Wohnen keine Dividenden mehr auszahlt", sagte Vonovia-Chef Rolf Buch.

Die Bochumer hatten am Montagmorgen ihr neues freiwilliges Übernahmeangebot an die Aktionäre des Berliner Konzerns vorgelegt, mit der sie die Schwelle von 50 Prozent der Anteile überspringen wollen. Zuletzt war Vonovia an dieser Hürde gescheitert: Der Konzern hatte nur 47,6 Prozent statt der erforderlichen 50 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien einsammeln können. Jetzt hat Buch nachgebessert und bietet mit 53 Euro einen Euro mehr je Anteilsschein der Deutschen Wohnen. Vonovia bietet nun insgesamt rund 19 Milliarden Euro für die vor allem in Berlin aktive Deutsche Wohnen. Die Angebotsfrist ende voraussichtlich am 20. September 2021 um Mitternacht, hieß es am Montag. Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn und seine Vorstandskollegen haben sich hinter die neue Offerte gestellt.

Vonovia-Chef Buch zeigte sich optimistisch, dass der neue Anlauf Erfolg haben wird. "Ich bin zuversichtlich, dass es jetzt klappen kann", sagte er. Vonovia habe die Lehren aus dem Scheitern des vergangenen Übernahmeangebots an die Deutsche-Wohnen-Aktionäre gezogen und spreche sie nun auch besser an. Vonovia habe dazu mehr Banken eingespannt. Morgan Stanley, Perella Weinberg, Bank of America Merrill Lynch und ParkView Partners unterstützten die Bochumer. Dazu habe Vonovia auch gemeinsame Teams mit der Deutsche Wohnen gebildet. "Wir haben gelernt, dass ein Deal, der eigentlich selbstverständlich ist, trotzdem scheitern kann", räumte Buch ein. "Deshalb bemühen wir uns, möglichst viele Investoren zu erreichen." Anteilseignern der Deutsche Wohnen müsse aber auch klar sein, dass es keine verbesserte Offerte und bei einem Scheitern des aktuellen Anlaufs kein Pflichtangebot geben werde. "Es ist dieses Angebot oder keines mehr", so Buch. Viele Hedgefonds hatten beim letzten Versuch auf mehr Geld spekuliert und ihre Aktien zurückgehalten. Solchen Hoffnungen will Buch keinen Raum geben.

Den beiden im Leitindex Dax gelisteten Immobilienfirmen gehören zusammen 550 000 Wohnungen im Wert von mehr als 80 Milliarden Euro, der größte Teil davon in Deutschland. "Gemeinsam können die beiden Unternehmen die erforderlichen Investitionen in Klimaschutz, bedarfsgerechtes Wohnen und bezahlbaren Wohnraum besser schultern", hatten sie für die Fusion geworben. Die Vonovia-Aktie verlor am Montag rund zwei Prozent, die von Deutsche Wohnen etwa 0,5 Prozent

© SZ vom 24.08.2021 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: