Übernahme von O2:Telekom und KPN passen

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Am Ende der Geheimverhandlungen ließ sich keine Vereinbarung finden, in der sich beide Seiten wiedergefunden hätten: Die Deutsche Telekom und die niederländische KPN haben deshalb ihre Pläne zur Übernahme des britischen Konkurrenten O2 beerdigt.

Gespräche über ein gemeinsames Angebot mit der KPN seien ergebnislos beendet worden, teilte die Telekom am Dienstag in Bonn mit. KPN bestätigte die Gespräche und bekundete ebenfalls, nicht mehr an einer Übernahme von O2 interessiert zu sein. Die Gründe ließen die Unternehmen offen. Laut Kreisen soll auch der Preis eine Rolle gespielt haben.

Der O2-Hauptladen in München. (Foto: Foto: ddp)

Nach Angaben aus Branchenkreisen wollten die beiden Konzerne das britische Unternehmen aufteilen, wobei KPN die deutsche Tochter übernehmen sollte und die Telekom die britische. Nach einem Pressebericht wollten KPN und die Telekom bis zu 14 Milliarden Pfund (20,4 Mrd Euro) für ihren Konkurrenten zahlen. An der Börse wird O2 derzeit mit 12,7 Milliarden Pfund (18,6 Mrd Euro) bewertet. Die Telekom und KPN wollten sich nicht zu der Höhe eines möglichen Angebots äußern.

Enttäuschung an der Börse

Die Telekom-Aktie zeigte sich an der Börse bis zum späten Vormittag gegen den Markttrend etwas schwächer. Zeitweise war der Titel sogar Schlusslicht im Dax. O2 verloren in London ebenfalls. Zwischenzeitlich lagen sie am Ende des britischen Leitindexes FTSE 100. Auch der KPN-Titel verbilligte sich in Amsterdam und besetzte den letzten Rang im niederländischen Leitindex AEX.

Mit der Zerschlagung von O2 wollten die Unternehmen ihre Position auf den jeweiligen Märkten stärken. So hätte die Telekom mit einer Übernahme der britischen O2-Aktivitäten ihre Stellung in Großbritannien ausgebaut und die KPN-Tochter E-Plus hätte mit O2 Deutschland zu den Marktführern aufschließen können.

"Der Wettbewerb in Großbritannien ist sehr stark. Da wäre es schon sinnvoll, wenn es einen Anbieter weniger gäbe", sagte Helaba-Analyst Holger Bosse.

Spuren in der Bilanz

Der harte Wettbewerb hinterließ im zweiten Quartal seine Spuren in der Bilanz von T-Mobile UK: Das Unternehmen verzeichnete einen Umsatzrückgang um zehn Prozent, während die Kundenzahl um 63.000 auf 16,1 Millionen sank. Das operative Ergebnis verbesserte die britische Mobilfunktochter der Telekom allerdings.

O2, die durch eine Abspaltung der Mobilfunkaktivitäten der British Telecom entstanden war, hat konzernweit 24,6 Millionen Kunden unter Vertrag. Davon entfielen 8,4 Millionen auf die in München angesiedelte deutsche Tochter, die damit als kleinster Netzbetreiber hinter E-Plus liegt.

O2-Chef Peter Erskine hatte Ende Juli noch beteuert, keine Fusionsgespräche zu führen. Ein Sprecher von O2 bekräftigte in London auf Anfrage, dass sich seitdem daran nicht geändert hat. "KPN und die Telekom haben nicht mit uns geredet."

Überlegungen zu O2 nicht neu

KPN hatte im Frühjahr bereits eine alleinige Übernahme von O2 versucht, von den Plänen aber wieder Abstand genommen. Auch bei der Telekom sind die Überlegungen zu O2 nicht neu. So wurde bereits intern ein Erwerb zusammen mit der spanischen Telefonica durchgespielt.

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