Übernahme der Fluggesellschaft Swiss:Zwei Schweizer Unternehmer kämpfen gegen die Lufthansa

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Während sich die Regierung positiv zu der geplanten Übernahme äußert, werben zwei Unternehmer für Investoren, um die Unabhängigkeit der Swiss zu erhalten.

Zwei Schweizer Unternehmer haben in einem Zeitungsinserat Investoren für die Swiss gesucht, um die geplante Übernahme durch die Lufthansa zu vereiteln.

Alternativen nicht geprüft

Ziel sei es, die Swiss als Schweizer Qualitätsairline unabhängig weiterzuführen, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Anzeige. Wer bereit sei, mindestens 10.000 Franken einzusetzen, könne in die SR Invest Holding AG miteinsteigen, die zur Zeit gegründet werde, erklärten die beiden Anwälte aus dem Kanton Zug, Jürg Brand und Marius Grossenbacher.

Brand und Grossenbacher wollen die Swiss mit dem aktuellen Management und Teilen des amtierenden Verwaltungsrats weiterführen und -entwickeln. Die Swiss dürfe nicht an die deutsche Lufthansa für 65 Millionen Franken (42 Millionen Euro) "verschenkt werden".

Es seien keine Alternativen geprüft worden. Brand und Grossenbacher haben gemäß den Angaben Erfahrung in der Übernahme und Weiterentwicklung von Unternehmen.

Unterdessen hat sich erstmals seit Bekanntgabe der Lufthansa-Übernahmepläne für die Fluglinie Swiss eine Schweizer Regierungsstelle öffentlich für diesen Zusammenschluss eingesetzt.

Dies geht aus einer Stellungnahme der Finanzverwaltung an das Parlament hervor, die der Nachrichtenagentur AP vorliegt. Darin heißt es, die Swiss solle nach der Übernahme als dezentrales Profitcenter der Lufthansa geführt werden.

In dem Papier, aus dem am Freitag verschiedene Zeitungen zitierten, kommt die Finanzverwaltung nach Rücksprache mit dem Bundesamt für Justiz zum Schluss, dass eine Abtretung des Bundesanteils von 20,4 Prozent in die alleinige Zuständigkeit der Regierung fällt.

Die Finanzverwaltung, deren Direktor Peter Siegenthaler gleichzeitig den Bund im Verwaltungsrat der Swiss vertritt, leitet dies aus der Entstehungsgeschichte der Bundesbeteiligung und dem Luftfahrtgesetz ab. Die Finanzverwaltung ist ein Teil des Finanzministeriums.

In dem Schreiben heißt es: "Die Übernahme durch die Lufthansa eröffnet im Gegensatz zum Status quo nachhaltig positive Perspektiven: Sicherung und Entwicklung des Hubs in Zürich; Beibehaltung und gar Erweiterung der heutigen Langstreckenflotte; Weiterführung von Swiss als operative, in der Schweiz ansässige Gesellschaft - wenn auch als dezentral geführtes Profitcenter von Lufthansa; Bewahrung und Pflege der Marke Swiss. Im Ergebnis wird damit die bestmögliche Anbindung der Schweiz an den weltweiten Luftverkehr und ein weitgehender Erhalt der Arbeitsplätze angestrebt."

Diese Zielsetzungen seien identisch mit jenen, die das Parlament am 17. November 2001 dazu bewogen hätten, die Beteiligung des Bundes an der neuen Airline gut zu heißen.

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