Übernahme:Coca-Cola schluckt Apollinaris

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Der amerikanische Getränkeriese baut mit dem Kauf der traditionsreichen Marke seine Position im Mineralwassermarkt aus. Apollinaris-Mitarbeiter sollen aber keine entlassen werden. Und auch Krombacher erweitert sein Portfolio.

Das operative Geschäft soll von der Tochter Coca-Cola-Erfrischungsgetränke (CCE) geführt werden, wie Coca-Cola Deutschland am Freitag mitteilte.

Apollinaris mit Sitz Hamburg und Abfüllung am Quellort Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz gehörte bisher als Teil der Orangina-Gruppe den Investoren Lion Capital und Blackstone.

Übernommen wird auch das Heilwasser Heppinger. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Das Bundeskartellamt muss die Übernahme genehmigen.

"Apollinaris hat einen hervorragenden Ruf als Premium-Marke und stellt eine ausgezeichnete Erweiterung unseres Geschäfts dar", sagte Coca-Cola-Deutschlandchef Deryck van Rensburg in Berlin.

Zudem seien die Produkte bundesweit stark in der Gastronomie vertreten. Jährlich kommt Apollinaris, das seit 1895 als Marke eingetragen ist, auf ein Absatzvolumen von 195 Millionen Litern.

Abfüllung weiter in Deutschland

Coca-Cola (deutscher Absatz 2005: 3,3 Milliarden Liter) hat hier zu Lande derzeit drei regionale Mineralwassermarken sowie überregional das Tafelwasser Bonaqa, das im mittleren Preissegment angesiedelt ist.

Von der Übernahme betroffen sind 470 Mitarbeiter, die zu Coca-Cola wechseln sollen. Bei den Standorten in Bad Neuenahr-Ahrweiler und in Hamburg, wo Marketing und Management angesiedelt sind, seien vorerst keine Änderungen geplant, sagte ein Sprecher.

CCE-Chef Damian Gammell sagte, mit dem Kauf sollten neue Wachstumspotenziale für die Marken in verschiedenen Absatzkanälen erschlossen werden. Nunmehr sei sowohl regional als auch national die gesamte Bandbreite der Wasserprodukte im Angebot. Die CCE ist der größte Coca-Cola-Abfüller in Deutschland.

Die Apollinaris-Produkte sollen weiter am Standort Bad Neuenahr-Ahrweiler abgefüllt werden. Dies gilt auch für die Marken Schweppes und Orangina, bei denen es parallel ebenfalls zu Änderungen kommt.

Krombacher ist der Biermarkt zu eng

Der deutsche Brauer und Fußball-Sponsor Krombacher übernimmt die Markenrechte für die Bitterlimonade Schweppes. Die Brauerei teilte mit, sie habe sich von Schweppes International die Lizenz für den Vertrieb von Schweppes in Deutschland und Österreich gesichert.

Damit steigt die Firma, die bisher nur Biere vertreibt, erstmals im großen Stil in den Softgetränke-Markt ein. Der Biermarkt gilt als sehr schwierig.

Der Absatz ist in Deutschland in den vergangenen Jahren ständig gesunken. Schweppes ist hierzulande mit einem Umsatz von 50 Millionen Euro mit großem Abstand Marktführer im Bereich Bitter-Limonaden. Zugleich sicherte sich Krombacher auch die Markenrechte für die französische Limonade Orangina, die seit 2003 auf dem deutschen Markt ist.

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