UBS:Größte Schweizer Bank feuert ihren Chef

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Die Schweizer Bank UBS sägt ihren Chef ab: Peter Wuffli muss gehen. Stellvertreter Marcel Rohner rückt auf. Alle Welt rätselt: Warum?

Die größte Schweizer Bank UBS hat völlig überraschend ihren Chef Peter Wuffli durch dessen bisherigen Stellvertreter Marcel Rohner ersetzt.

In einer Nacht- und Nebelaktion teilte die UBS am Freitag kurz nach Mitternacht mit, dass Konzernchef Peter Wuffli von seinen Funktionen zurücktrete und die Bank ab sofort verlasse.

Eine Begründung für den abrupten Abgang des altgedienten Chefs gab es nicht. "Es gibt keine strategischen Differenzen", betonte Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel.

"Weitere Details werden wir nicht in der Öffentlichkeit diskutieren." Allerdings scheiterte Ospel im Aufsichtsgremium mit seinem Vorschlag, Wuffli zu seinem Nachfolger zu machen.

Ospel, der eigentlich sich schon seit längerem zurückziehen wollte, beisst nun in den sauren Apfel und verpflichtete sich für eine weitere dreijährige Amtsperiode als Verwaltungsratschef.

Wufflis Abgang sorgte am Freitag unter Marktteilnehmern für Nervosität in Bezug auf die bevorstehende Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal, obschon die Aktie kurz nach Handelsaufnahme rund ein Prozent ins Plus drehte.

"Wir sind bei den Quartalszahlen weitgehend im Rahmen der Markterwartungen", sagte Ospel in einer Telefonkonferenz. "Das heisst doch nichts Anderes, als dass das Ergebnis schlecht sein wird", kommentierte ein Händler.

Hedge-Fonds-Verluste haben Wuffli zugesetzt

Einige Marktteilnehmer zeigten sich von Wufflis Abgang dennoch überrascht. "Allerdings war er seit der Meldung über die Verluste im hauseigenen Hedgefonds schon nicht mehr ganz so fest im Sattel", sagte ein Händler.

Im Mai hatte der auf alternative Anlage spezialisierte UBS-Hedgefonds Dillon Read im Handel einen Verlust von 150 Millionen Franken erlitten, was die UBS zur Schliessung veranlasste.

Das verhagelte dem weltgrössten Vermögensverwalter auch die Bilanz im ersten Quartal, was Forderungen von Kritikern der Bank nach einer Gewinnsteigerung lauter werden liess.

UBS hatte in zwei Quartalen hintereinander enttäuschende Ergebnisse vorgelegt. Dabei stand auch eine Trennung von der Investmentbanking-Sparte zu Gunsten einer Konzentration auf die Vermögensverwaltung zur Diskussion. Zuletzt verstärkten sich Vermutungen, UBS könnte in diese beiden Bereiche aufgespalten werden.

Die Bank wies Spekulationen zurück, der Personalwechsel könnte eine Strategieänderung vorbereiten. Das Finanzhaus bleibe bei seiner Ausrichtung als integriertes Institut, betonte Sprecher Cristoph Meier.

Der neue Chef Rohner gilt im Gegensatz zum eher introvertierten Wuffli als Dynamiker. Der 42 Jahre alte Manager hatte die Privatkundensparte geleitet, die eine besonders wohlhabende Klientel bedient. Er half bei der Expansion dieses Bereichs in Ländern wie Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien.

Wuffli erhält nach Aussagen von Ospel neben den üblichen Zahlungen im Zusammenhang mit seinem Vertrag als CEO keine grössere Abfindung.

© sueddeutsche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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