TUI:Die Gerüchte kochen weiter

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Die Liste der angeblichen Bieter reißt nicht ab: Nun kommt eine Gruppe spanischer Hotelketten als potentielle Käufer ins Spiel. Während die TUI-Aktie weiter Verluste einfährt, halten sich die WestLB und der Tourismuskonzern selbst bedeckt.

Der größte europäische Touristikkonzern TUI kommt nicht zur Ruhe. Laut einem Spiegel-Bericht hat eine Gruppe von spanischen Hotelketten der Düsseldorfer WestLB eine Absichtserklärung vorgelegt, deren Aktienpaket von 31 Prozent an der TUI zu übernehmen. Die Bank wollte die Offerte weder bestätigen noch dementieren.

Laut Spiegel gehen Branchenkenner davon aus, dass sich hinter dem Übernahmeangebot namhafte spanische Hotelkonzerne wie der Marktführer Sol Meliá, die NH-Gruppe oder die Familienfirma Barceló verbergen.

Deren Chef, Simón Pedro Barceló Vadell, habe erst Anfang August in einem Interview mit der spanischen Tageszeitung Diario de Mallorca erklärt, einheimische Hoteliers müssten sich an ausländischen Reiseveranstaltern beteiligen oder sie sogar komplett übernehmen, um die Nachfrage nach spanischen Urlaubszielen zu steigern.

Die Finanzierung des Geschäfts könnten spanische Banken wie Santander oder die BBVA bereitstellen, berichtete das Blatt weiter. Die Kredite ließen sich dann durch einen späteren Verkauf der attraktiven TUI-Containerschiff-Tochter Hapag-Lloyd zurückführen.

Der Vorstandsvorsitzende der Bank, Thomas Fischer, hatte erst am Donnerstag im Nachrichtensender n-tv erklärt, die Bank werde ihren TUI-Anteil nicht "hysterisch und panisch verkaufen". Die Aktien sollten vielmehr "mittelfristig unter die Menschheit gebracht" werden.

Ein Sprecher der WestLB bekräftigte zudem, die Bank stehe nicht unter Zeitdruck und und werde ihr TUI-Paket nur zu einem angemessenen Preis verkaufen. Der Anteil von TUI steht nach einer größeren Wertberichtigung seit Jahresende 2003 bei der WestLB noch mit 16,50 Euro in den Büchern, zehn Prozent über dem derzeitigen TUI-Aktienkurs von rund 15 Euro.

Schwankender Aktienkurs

Die TUI-Aktie hatte seit ihrem Elf-Monats-Tief Ende Juli 17 Prozent zugelegt. Bei einem zu niedrigem Aktienkurs droht TUI im September der Abstieg aus dem Deutschen Aktienindex (Dax) der 30 wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland, was den Kurs weiter drücken könnte.

Konzernchef Michael Frenzel hatte in den vergangenen Wochen mehrfach die Gefahr einer feindlichen Übernahme bestätigt, ohne aber konkrete Interessenten zu nennen. Am Aktienmarkt war TUI von Analysten und Händlern deshalb unterstellt worden, die Gerüchte bewusst am Leben zu halten, um den Aktienkurs mit Blick auf den drohenden Abstieg Dax nach oben zu treiben.

Die WestLB ist mit 31 Prozent größter Aktionär der TUI. Seit Wochen ist TUI der Gegenstand von Übernahmegerüchten. Die Investmentbank Morgan Stanley hatte erst kürzlich mehr als 10 Prozent an dem Unternehmen übernommen und damit die Spekulationen ausgelöst. Als Interessenten an TUI wurden unter anderem bereits die Oetker-Gruppe und der Ex-Tchibo-Eigner Günther Herz gehandelt.

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