Tui-Aktienkurs:Mund halten und abwarten

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Die West-LB kündigt an, sich nicht mehr öffentlich zum geplanten Verkauf des Touristik-Kozerns TUI zu äußern. An der Börse gab das sowohl weiteren Gerüchten als auch dem Aktienkurs Auftrieb. Der West-LB kann das nur recht sein.

Frisch entfachte Übernahmespekulationen haben den Kurs der TUI-Aktien am Montag angetrieben. Nach Angaben aus Branchenkreisen geht der Verkauf der WestLB-Beteiligung an dem Touristikkonzern in die heiße Phase.

Das Bankhaus habe die "restricted period" eingeleitet, was auf einen baldigen Verkauf des 31,3-prozentigen Aktienpakets schließen lasse, verlautete aus Kreisen.

Bis 10.15 Uhr stieg die Aktie um 1,33 Prozent auf 15,27 Euro. "Restricted period" bedeutet, dass sich der Verkäufer nicht mehr öffentlich zur geplanten Transaktion äußern will.

"Mit dieser Meldung wurde die Annahme bestätigt, dass bei TUI etwas passieren wird", sagte Analyst Per-Ola Hellgren von der Landesbank Rheinland Pfalz. "Allerdings ist immer noch unklar, ob das gesamte Aktienpaket oder doch nur 29,9 Prozent verkauft werden."

Hintertürchen offen

Mit der Formulierung, die TUI-Anteile sollten "möglichst vollständig" an einen Investor oder ein Konsortium von Investoren verkauft werden, halte sich die Bank "ein Hintertürchen offen", sagte Hellgren.

Sollte der verkaufte Anteil tatsächlich unter 30 Prozent liegen, würde sich das laut Analyst Hellgren neutral bis kursschwächend auswirken. Nur ein Verkauf des Gesamtpaktes werte den Titel auf.

"Insofern ist die Investition in TUI derzeit sehr riskant", sagte Hellgren, der den Titel mit "Marketperformer" und einem Kursziel von 18,50 Euro bewertet. Bei einer Komplettübernahme des WestLB-Pakets müssten die oder der neue Eigner ein Übernahmeangebot für die noch ausstehenden TUI-Aktien unterbreiten, da die Marke von 30 Prozent überschritten würde.

Attraktive Hotel-Sparte

Ein anderer Analyst sagte am Morgen: "Einige Investoren spekulieren darauf, dass TUI übernommen und zerschlagen wird". Schließlich seien manche Einzelteile des Konzerns wie die Hotel-Sparte oder die Schiffslogistik "recht attraktiv". Im Fall einer Zerschlagung sei "für Aktionäre mehr zu holen, zudem wäre eine Übernahmeprämie fällig".

Touristikexperte Dieter Schneiderbauer von der Unternehmensberatung Mercer hatte dem "Tagesspiegel" gesagt, Europas größtem Touristikunternehmen drohe die Zerschlagung.

Es sei gut möglich, dass ein großer Finanzinvestor aus den USA die TUI übernehmen wolle, um die profitable Tochter Hapag Lloyd aus dem Konzern herauszulösen und Gewinn bringend zu verkaufen. Diese Gefahr würde wachsen, sollte TUI Anfang September aus dem Dax herausfallen.

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