Transrapid:Auf Sumpf gebaut

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In Shanghai, in der die weltweit erste kommerzielle genutzte Transrapidstrecke gebaut wurde, hat der Schienenstrang begonnen, im sumpfigen Gelände zu versinken. Das könnte teuer werden.

Der von deutschen Firmen entwickelte Transrapid in Schanghai sinkt einem Zeitungsbericht zufolge in den Boden ein. Die Tageszeitung China Daily zitierte einen Sprecher der Betreiberfirma, nach dem sich die Gleise der Magnetschwebebahn "sehr leicht" absenkten. Beamte der Stadt wollten zu dem Bericht keine Stellungnahme abgeben. Es war unklar, ob die Absenkungen den Betrieb der umgerechnet etwa eine Milliarde Euro teuren Bahn beeinflussen könnten.

Die Transrapidstrecke in Shanghai. (Foto: Foto: dpa)

Sumpfiger Unterboden

Laut Experten ist zwar eine geringe Absenkung normal. "Wenn die Trasse eine bestimmte Höhe unterschreitet, müssen die Verantwortlichen den Betrieb stoppen", sagte Yu Jiakang, der als leitender Ingenieur bei einem Schanghaier Tunnel- und Schienenbaubüro beschäftigt ist. Das Problem könne behoben werden, wenn der Unterboden der Trasse verstärkt würde, sagte Yu. Die Stadt Schanghai ist auf sumpfigen Gelände gebaut und hat seit längerer Zeit mit Absenkungen zu kämpfen.

Der mit deutscher Technik gebaute Transrapid leidet außerdem unter Passagiermangel. Nur etwa ein Sechstel der ursprünglich geplanten Tickets werde täglich verkauft, berichteten die Betreiber. Durchschnittlich reisen 73 Menschen pro Fahrt in dem 440 Personen fassenden Zug. Die Lage des Bahnhofs fernab vom Stadtzentrum und der hohe Preis von umgerechnet 7,50 Euro für eine einfache Fahrt werden als Gründe genannt, warum bislang nur wenige Fahrgäste den Transrapid benutzen.

In acht Minuten nach Pudong

Die Schwebebahn-Trasse verbindet den Flughafen Pudong mit dem Finanzbezirk im Osten der Stadt. Der Transrapid fährt bis zu 430 Kilometer in der Stunde schnell und braucht für die 30 Kilometer lange Strecke acht Minuten. An der Jungfernfahrt hatten Bundeskanzler Gerhard Schröder und der damalige chinesische Ministerpräsident Zhu Rongji am 31. Dezember 2002 teilgenommen.

Der Schanghaier Transrapid wurde von einem deutschen Konsortium aus ThyssenKrupp und Siemens entwickelt. In der Vergangenheit war die Magnetschwebebahn auch in der Diskussion, um Schanghai mit der Hauptstadt Peking zu verbinden. Dieser Plan wurde verworfen. Über den Bau einer Verbindung mit dem 200 Kilometer entfernten Hangzhou in der Provinz Zhejiang ist jedoch noch nicht entschieden worden.

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