Toll Collect voller Zuversicht:Mautberater gesucht

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Das Autobahngebühr-Unternehmen rechnet trotz anhaltender Schwierigkeiten beim Einbau der Bordcomputer mit einem fristgerechten Start.

"Es gibt keine Zweifel daran, dass wir am 1. Januar starten", sagte Geschäftsführer Christoph Bellmer am Dienstag in Berlin.

Probleme bereitet allerdings, dass erst 113.000 Lastwagen mit automatischen Erfassungsgeräten ausgestattet sind. Mit der Einstellung von mehreren tausend Mautberatern soll jetzt verhindert werden, dass es im Januar zu einem Verkehrschaos kommt.

Mit dem bisherigen Verlauf der Generalprobe, die noch bis Ende November dauert, zeigte sich Bellmer zufrieden. Alle technischen Schwächen seien behoben.

Der Toll-Collect-Chef gab jedoch zu, dass das Konsortium beim Einbau der Bordcomputer deutlich hinter den eigenen Zeitplänen zurück liegt. Von der einstigen Wunschmarke - ein Start mit 500.000 Geräten - hat sich Toll Collect schon längst verabschiedet.

Staus befürchtet

Jetzt geht das Konsortium davon aus, dass zum Jahreswechsel mindestens 275.000 Computer eingebaut sind. "275.000 sind wahrscheinlich, mehr als 400.000 werden wir nicht schaffen." Nach Ansicht der Spediteursverbände sind dies jedoch erheblich zu wenig.

Sie befürchten, dass es an den 3000 Maut-Automaten, wo sich Lkw-Fahrer ohne Bordcomputer selbst einbuchen können, zu langen Staus kommt. Auch die Verkehrsminister der Länder warnen vor einem Chaos auf deutschen Straßen. Bellmer verwies jedoch darauf, dass für die Lkw-Fahrer auch eine Bezahlung übers Internet möglich ist.

Zudem will Toll Collect übergangsweise mehrere tausend Service-Kräfte einstellen, die Lkw-Fahrern an den Automaten weiterhelfen. Bellmer nannte eine Zahl von etwa 5000 Aushilfskräften.

Die Kosten für die zusätzlichen Maßnahmen bezifferte er auf mehr als 20 Millionen Euro. Die endgültige Entscheidung über den Starttermin liegt beim Bundesamt für Güterverkehr, das sich Mitte Dezember äußern will.

Das satellitengestützte Mautsystem sollte eigentlich bereits seit Sommer 2003 funktionieren. Wegen technischer Probleme musste das Konsortium um DaimlerChrysler und Deutsche Telekom den Start jedoch verschieben.

Der Bund will deshalb mehr als 4,5 Milliarden Euro Vertragsstrafe und Schadenersatz, was Toll Collect aber entschieden zurückweist. Die Entscheidung fällt nun in einem Schiedsverfahren. Das Konsortium benannte dazu den Münchner Zivilrechtler Claus-Wilhelm Canaris als seinen Vertreter.

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