Telekom:Unerwarteter Zuwachs an Mobilfunkkunden

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Vor allem T-Mobile hat im zweiten Quartal zu dem gestiegenden Telekom-Gewinn beigetragen. Die Zahl der Mobilfunkkunden ist unerwartet deutlich gestiegen, obwohl T-Mobile mit Vergünstigungen für Vieltelefonierer und dem Abbau von Handysubventionen mittlerweile eine "Klasse statt Masse"-Strategie verfolgt.

Die Deutsche Telekom hat dank hoher Zuwächse ihrer Mobilfunksparte das Ergebnis im abgelaufenen Quartal deutlich gesteigert.

Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sei gegenüber dem Vorjahr von 4,923 auf 5,225 Milliarden Euro geklettert, teilte das Unternehmen in Bonn mit.

Damit verfehlte Europas führender Telekomkonzern allerdings die Erwartungen der Analysten.

Vorstandschef Kai-Uwe Ricke rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem operativen Gewinn zwischen 20,7 bis 21 Milliarden Euro.

Der Umsatz erhöhte sich auf 14,748 (14,377) Milliarden Euro und der Überschuss stieg auf 943 (577) Millionen Euro.

Der Mobilfunk boomt, die Festnetzumsätze schwinden

Kräftig zulegen konnte vor allem T-Mobile, während der Geschäftsbereich Fetznetz/Breitband erneut einen Umsatzrückgang verzeichnet. Das Bonner Unternehmen hat wie France Telecom und Telecom Italia seit der Liberalisierung der Telekommärkte mit schwindenden Umsätzen im traditionellen Festnetzgeschäft zu kämpfen.

Größter Ergebnistreiber blieb das Mobilfunkgeschäft, wobei sich vor allem die deutsche Tochter über den Erwartungen entwickelte. Die Zahl der Mobilfunkkunden von T-Mobile kletterte im abgelaufenen Quartal um mehr als 1,9 Millionen auf über 80 Millionen - mit 972.000 Neukunden steuerte die US-Tochter rund die Hälfte des Zuwachses bei. In Deutschland gewann T-Mobile 623.000 neue Kunden und war damit der am stärksten wachsende Mobilfunkanbieter. Die operative Marge (EBITDA) von T-Mobile Deutschland lag mit 42,5 Prozent über der Zielmarke von 40 Prozent.

Kundenzuwachs trotz neuer Strategie

Der starke Kundenzuwachs verwundert angesichts der neuen Strategie von T-Mobile. Das Unternehmen hatte vor einiger Zeit angekündigt, seine Gewinnmarge durch den Abbau der üblichen Subventionen für Handys zu erhöhen.

Damit nahm T-Mobile bewusst in Kauf, dass Neukunden sich für einen anderen Anbieter entscheiden. Bei fast allen Anbietern wird dem Kunden der Abschluss eines Zeitvertrages mit einem besonders günstigen Handy versüßt.

Damals hieß es, nicht die Kundenzahl, sondern der Umsatz sei entscheidend. Vergünstigungen für Vieltelefonierer sollten die Marktführerschaft beim Umsatz sichern.

Online-Sparte verfehlt eigenes Ziel

Mit dem Ausbau des Breitbandgeschäfts und der damit verbundenen Übernahme der Internettochter T-Online will Ricke die Ausfälle im Festznetz abfedern. Die Zahl der DSL-Kunden wuchs um 367.000 auf 6,7 Millionen. Davon entfielen im zweiten Quartal 182.000 Neukunden auf T-Online, die damit ihr Ziel verfehlte, mindestens jeden zweiten neuen Nutzer für sich zu gewinnen.

Trotz der Zuwächse verfehlt die Telekom mit ihren Quartalszahlen zum Teil die Erwartungen der Analysten. Die von dpa-AFX befragten Analysten hatten mit einem leicht höheren EBITDA und Überschuss gerechnet, während der Umsatz im Rahmen der Erwartungen ausfiel.

Die Verschuldung erhöhte sich gegenüber Ende März von 42,64 auf 44,5 Milliarden Euro. Hintergrund ist die Dividendenzahlung im zweiten Quartal, die mit 2,7 Milliarden Euro zu Buche schlug.

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