Die IG Metall ist ihrem Ziel ein Stück näher gekommen, in möglichst vielen Betrieben eine bessere Bezahlung von Leiharbeitern zu erreichen. In Bayern hat die Gewerkschaft nun mit 16 Zeitarbeitsfirmen Tarifverträge für die Leiharbeitnehmer beim Autohersteller BMW geschlossen. Diese sichern den Betroffenen ein Grundgehalt nach dem Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie zu.
Vorausgegangen ist eine Vereinbarung der BMW AG und deren Gesamtbetriebsrat über die Leiharbeit. Darin hat der Konzern zugesagt, sich bei der Bezahlung der Zeitarbeitnehmer an den Tariflöhnen der Metall- und Elektroindustrie zu orientieren. Nach Angaben der bayerischen IG Metall liegt in Bayern der niedrigste Stundenlohn eines BMW-Zeitarbeiters derzeit bei 7,43 Euro.
Die neu vereinbarten Löhne betragen nun 11,61 Euro bis 28,17 Euro. Dies sei eine Lohnsteigerung für die Leiharbeiter bei BMW von bis zu 56 Prozent und bedeute in der untersten Lohngruppe ein Plus von mehr als 600 Euro brutto im Monat, teilte die IG Metall in München mit.
Ein BMW-Sprecher sagte, der Konzern habe die Notwendigkeit erkannt, die Gehaltslücke zwischen Stammpersonal und Zeitarbeitnehmern zu verkleinern. Allerdings erhielten die Zeitarbeiter keine übertariflichen Zulagen, betonte er. Allein aus der Gewinnbeteiligung hätten die Festangestellten im vorigen Jahr 5400 Euro erhalten, daneben übertarifliches Weihnachts- und Urlaubsgeld, so der BMW-Sprecher.
Die Mehrkosten aus der neuen Tarifvereinbarung für die Zeitarbeitnehmer bezifferte er nicht. BMW beschäftigte Anfang 2008 knapp 8000 Leiharbeiter. Im Zuge des Sparprogramms soll die Zahl Ende 2008 auf etwa 3000 reduziert worden sein.
Zu den 16 Zeitarbeitsfirmen, mit denen die IG Metall Tarifverträge für die BMW-Zeitarbeitnehmer abgeschlossen hat, zählen die Branchengroßen, wie Randstad, Adecco, Tuja Zeitarbeit und I. K. Hofmann. Die Tarifverträge treten rückwirkend zum 1. April in Kraft.
Die IG Metall hatte im Sommer 2007 mit Adecco einen ähnlichen Tarifvertrag für die Leiharbeiter beim Autohersteller Audi geschlossen. Vergleichbare Vereinbarungen gibt es in anderen Bundesländern. Mit der kürzlich bundesweit gestarteten Kampagne setzt sich die IG Metall für eine bessere Bezahlung von Leiharbeitern ein.