Tarifstreit:Lufthansa droht neuer Streik

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Und nun die Kabinen-Crews? Die Schlichtung in der Tarifauseinandersetzung mit den Flugbegleitern endete ergebnislos.

Nach dem Scheitern eines letzten Vermittlungsversuchs im Tarifstreit zwischen der Lufthansa und den Flugbegleitern werden neuerliche Streiks bei dem Luftfahrtkonzern wahrscheinlicher. Die nun beendete Schlichtung durch die beiden früheren Spitzenpolitiker Herta Däubler-Gmelin und Friedrich Merz habe "aufgrund der grundsätzlich verschiedenen Positionen von Lufthansa und Ufo" keine Lösung im Tarifstreit um die Alters- und Übergangsversorgung der Kabinenmitarbeiter gebracht, teilte die Flugbegleitergewerkschaft Ufo am Wochenende mit.

Statt eines Schlichterspruchs appellierten die beiden Vermittler zwar an die Tarifparteien, ihre Verhandlungen unverzüglich wieder aufzunehmen. Während Lufthansa erklärte, jederzeit zu weiteren Gesprächen bereit zu sein, lehnte die Gewerkschaft dies strikt ab. Lufthansa halte frühere Vereinbarungen nicht ein "und sprengt mit Ansage den gesamten Prozess", wurde der Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies zitiert. Damit provoziere der Konzern regelrecht einen weiteren Arbeitskampf. Über das weitere Vorgehen will die Gewerkschaft, die 19 000 Flugbegleiter vertritt, an diesem Montag informieren. Eine Urabstimmung der Mitglieder zu einem möglichen Arbeitskampf hat bereits stattgefunden, die Zustimmung liegt vor.

Das Scheitern der Schlichtung kommt nicht überraschend. Ufo lässt seit Wochen durchblicken, dass es keine Fortschritte gibt. Das Empfehlung der Schlichter wurde aber abgewartet, um die Vermittler nicht vor den Kopf zu stoßen. Ufo verhandelt seit April 2014 mit der Lufthansa über eine ganze Reihe von Themen, die unter dem Stichwort "Agenda Kabine" zusammengefasst sind. Neben der Forderung von acht Prozent mehr Lohn für zwei Jahre ist vor allem die Altersversorgung umstritten. Der Lufthansa zufolge ist das bisherige System wegen der niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten und längeren Rentenzeiten nicht mehr bezahlbar. Eingeführt werden soll deshalb eine Vorsorge, bei der die Mitarbeiter stärker in die Finanzierung eingebunden werden. Angestrebt ist zudem, dass Flugbegleiter, die bereits mit 55 Jahren in Vorruhestand gehen wollen, künftig weniger Geld erhalten.

Es ist nicht der einzige Tarifkonflikt der Airline. Die Piloten-Gewerkschaft bestreikte die Lufthansa bis vor Kurzem über ein Jahr lang. Dort sind die Ausstände vorerst bis Ende Juli ausgesetzt.

© SZ vom 22.06.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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