Tarifkonflikt:Verdi bietet Post neue Gespräche an

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Überraschende Wende im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post: Kurz vor dem Ende der Abstimmung über einen unbefristeten Streik bietet die Gewerkschaft Verdi neue Gespräche an.

Seit Freitag entscheiden die Bediensteten der Deutschen Post, ob sie unbefristet streiken wollen. Kurz vor Ende der Urabstimmung kommt neue Bewegung in den Tarifstreit. Nach einem Bericht der Bild-Zeitung ist die Gewerkschaft Verdi zu neuen Gesprächen mit dem Post-Vorstand bereit und stellt eine Absage des drohenden Arbeitskampfes in Aussicht.

Wende im Tarifkonflikt: Die Gewerkschaft Verdi bietet der Deutschen Post neue Gespräche an. (Foto: Foto: ddp)

"Wir sollten versuchen, den Dauerstreik in letzter Minute abzuwenden", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. Allerdings machte Kocsis für ein neues Treffen mit der Post-Spitze den Verzicht auf längere Arbeitszeiten für weite Teile der Belegschaft zur Bedingung. "Ver.di ist zu konstruktiven Gesprächen bereit, sobald die Arbeitszeitverlängerung vom Tisch ist", sagte Kocsis.

Die Urabstimmung für die rund 100.000 Tarifbeschäftigten der Post endet am Dienstag. Verdi fordert für die Angestellten sieben Prozent mehr Lohn, eine Verlängerung des Kündigungsschutzes und dem Verzicht auf längere Arbeitszeiten. Das Angebot der Post umfasst dagegen eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 30. Juni 2011 sowie die Steigerung der Löhne der Tarifbeschäftigten in den kommenden zwei Jahren um rund 5,5 Prozent.

Im Gegenzug sollen die Beschäftigten länger arbeiten. Die Steigerung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 41 Stunden hält Verdi für nicht akzeptabel. Damit seien auch 12.500 Arbeitsplätze in Gefahr. Zudem fordert die Gewerkschaft für die Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn für zwölf Monate.

Da sich die Tarifpartner bislang nicht auf entsprechende Regelungen verständigen konnten, kam es in der jüngsten Zeit immer wieder zu Warnstreiks. Millionen Briefe und Pakete blieben zeitweise unbearbeitet liegen. Während der Urabstimmung, die seit Freitag läuft, gab es keine weiteren Arbeitsniederlegungen.

Das Ergebnis der Abstimmung soll am Mittwoch verkündet werden. Ein Streik könnte dann laut Verdi am 2. Mai beginnen. Von den Tarifregelungen sind nicht alle Mitarbeiter der Post betroffen. Die Tarife gelten nur für die insgesamt rund 130.000 Beschäftigten. Für die rund 53.000 Beamte bei der Post gibt es keine Verhandlungen.

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