Tankstelle der Zukunft:Und oben parkt das Lufttaxi

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(Foto: Aral)

Aral präsentiert eine Vision für Tankstellen im Jahr 2040. Es gibt noch ein bisschen Benzin zu kaufen - aber vieles läuft anders als heute.

Von Benedikt Müller

Was Aral als Animation an die Wand wirft, hat mit einer typischen Tankstelle nicht viel gemein. Das Modell enthält weniger Zapfsäulen, dafür mehr Ladestellen für Elektroautos. Fahrer batteriebetriebener Lastenräder tauschen ihren leeren Akku gegen einen vollen aus, Passanten holen Pakete ab. Über der Filiale sitzen Geschäftsleute in Besprechungsräumen, auf dem Dach landet ein Lufttaxi. So stellt sich Aral die Tankstelle im Jahr 2040 vor - zumindest in den Großstädten, wo sich die Mobilität am schnellsten verändern dürfte.

Jener Wandel begann schon damit, dass das eigene Auto als Statussymbol unter Städtern an Bedeutung verlor. In Deutschlands größten Städten besitzen 42 Prozent der Haushalte keinen Wagen mehr, sagt Barbara Lenz, Direktorin des Instituts für Verkehrsforschung vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Stattdessen nutzen mehr Menschen Carsharing, und es fahren mehr Lieferfahrzeuge.

Damit ändert sich auch die Rolle der Tankstelle. Schon heute haben bei Aral 60 Prozent der Einkäufe nichts mehr mit Kraftstoff zu tun, sagt Vorstandschef Patrick Wendeler. Stattdessen verkaufen die Filialen Getränke, belegte Brötchen oder Lottoscheine. Aral arbeitet hierfür mit der Handelskette Rewe zusammen, bis Jahresende wollen die Partner bundesweit etwa 460 "To go"-Märkte an Tankstellen eröffnet haben.

Bis zum Jahr 2040 wird ein Viertel der Fahrzeuge autonom unterwegs sein, prognostiziert das DLR. Dann werden noch 23 Prozent der Autos ausschließlich Benzin oder Diesel tanken, die restlichen fahren mit Batterie- oder Hybridantrieb, so die Erwartung. "Es gibt zwar weiterhin eine Nachfrage nach Kraftstoffen", sagt Professorin Lenz, "aber diese Nachfrage wird sich verändern."

Aral will den Wandel als Chance begreifen. "2040 wird das Stromtanken vermutlich wie selbstverständlich zum Kraftstoffgeschäft dazugehören", sagt Vorstandschef Wendeler. Deshalb steigt Aral in das Geschäft mit Ultraschnellladesäulen ein, an denen Elektroautos binnen weniger Minuten Strom für bis zu 145 Kilometer Reichweite tanken können. Die Kette will in den nächsten Monaten fünf Pilotstationen in der Nähe von Autobahnen eröffnen, etwa in Bochum, Schkeuditz bei Leipzig oder Merklingen bei Ulm.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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