T-Systems:Die Telekom baut um

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Für die Telekom ist die Großkundensparte T-Systems seit Jahren das große Sorgenkind, das den Konzern viel Geld gekostet hat. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Mit großen Firmenkunden hat der Konzern viel Geld verloren. Die Krisensparte T-Systems soll schrumpfen.

Von Benedikt Müller, Bonn

Die Deutsche Telekom ordnet ihr Geschäft mit großen Firmenkunden neu. Innerhalb des Konzerns sollen bis zu 5000 Beschäftigte der IT-Tochter T-Systems im Laufe der nächsten Monate in das Deutschlandgeschäft der Telekom wechseln. Das hat T-Systems-Chef Adel Al-Saleh nun vor Beschäftigten angekündigt. Zuvor hatte sich der Aufsichtsrat mit den Plänen befasst.

Für die Telekom und ihre vielen Aktionäre ist die Großkundensparte T-Systems seit Jahren das große Sorgenkind, das dem Konzern viel Geld gekostet hat. Das klassische Telekommunikationsgeschäft mit großen Unternehmen sei bislang "superkomplex", konstatiert Al-Saleh, da T-Systems die Anschlüsse hierzulande ohnehin von Telekom Deutschland einkaufen muss. Unter Wettbewerbern und Kunden gelte T-Systems mit seinen Angeboten oft als zu langsam. Daher will Al-Saleh dieses Geschäft mit etwa zwei Milliarden Euro Jahresumsatz nun abgeben. "Wir werden jetzt beginnen, die nötigen Schritte mit den Sozialpartnern zu verhandeln", heißt es in Bonn.

Übrig bleibt eine deutlich kleinere T-Systems, die sich mit etwa 30 000 Beschäftigten auf IT-Dienstleistungen konzentrieren soll. Al-Saleh setzt auf einige Wachstumsmärkte: So betreibt T-Systems etwa große Rechenzentren, damit Kunden ihre Daten in der virtuellen Cloud speichern können. Auch schützen die Bonner ihre Kunden vor Hackerangriffen. Doch leidet T-Systems unter dem weltweiten Wettbewerb im Kerngeschäft: der Wartung von IT-Systemen anderer Firmen. Viele Dienstleister verlagern derlei Tätigkeiten in Staaten mit niedrigeren Löhnen, etwa nach Indien.

T-Systems-Chef Al-Saleh war Anfang 2018 zur Telekom gewechselt, um die Sparte wieder "auf Kurs zu bringen", wie es Konzernchef Tim Höttges formulierte. Dem US-Amerikaner Al-Saleh eilte schon zuvor ein Ruf als knallharter Sanierer voraus. Flugs kündigte der frühere IBM-Manager an, dass T-Systems in den nächsten Jahren weltweit etwa 10 000 Stellen abbauen wolle, davon 5600 in Deutschland. Unter Arbeitnehmervertretern herrschte damals Fassungslosigkeit; bald kursierten Altersteilzeit- und Abfindungsangebote. Gleichwohl habe T-Systems das dahinter stehende Ziel, die jährlichen Kosten um 600 Millionen Euro zu senken, schon etwa zur Hälfte erreicht, sagt Al-Saleh nun.

Zum Umsatz des gesamten Telekomkonzerns trug T-Systems zuletzt noch gut sieben Prozent bei, allerdings nur knapp zwei Prozent zum Gewinn - vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die anderen Geschäfte mit Privat- und Mobilfunkkunden sind für die Telekom also deutlich einträglicher. Die T-Aktie notierte am Mittwoch nahezu unverändert bei gut 15 Euro.

© SZ vom 19.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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