T-Online:Zurück zu Muttern

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Die Telekom will ihre Internet-Tochter von der Börse nehmen und sie in den Konzern integrieren. Das soll vorrangig durch den Umtausch von T-Online-Aktien in Telekom-Papiere erfolgen.

Die Deutsche Telekom hat den Aktionären ihrer Internettochter T-Online ein Rückkaufangebot unterbreitet. Für eine Stückaktie bietet der Bonner Konzern laut einer am Samstag veröffentlichten Pflichtmitteilung an die Börse 8,99 Euro - das entspricht dem Schlusskurs vom Freitagabend. Das freiwillige öffentliche Kaufangebot sei nicht an das Erreichen bestimmter Aufnahmequoten gebunden, erklärte die Telekom.

Warnung von Aktionärsschützern

Das Angebot der Telekom an die Aktionäre von T-Online ist aus Sicht von Aktionärsschützern allerdings unzureichend. "Diese Offerte ist absolut inakzeptabel", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Ulrich Hocker. Die T-Online-Aktionäre sollten abwarten, bis die Telekom bei der geplanten Verschmelzung ein weiteres Angebot vorlege. Die Chancen auf einen höheren Preis stünden dann wesentlich besser.

Hocker: "Für die T-Online-Aktionäre kann die Devise nur lauten: Abwarten! Die Erfahrung zeigt, dass Anleger, die zu früh agieren, Geld verschenken." Die Deutsche Telekom hatte ihre Internettochter im April 2000 für 27 Euro je Aktie an die Börse gebracht.

Eine entsprechende Angebotsunterlage mit den konkreten Bestimmungen solle noch im November veröffentlicht werden. Über eine Wiedereingliederung von T-Online, an der die Telekom derzeit knapp 74 Prozent hält, war im Zuge des weitreichenden Konzernumbaus immer wieder spekuliert worden.

Die bisherigen vier Telekom-Sparten T-Com (Festnetz), T-Mobile (Mobilfunk), T-Systems (Systemlösungen) und T-Online (Internet) werden nach den Plänen von Konzernchef Kai-Uwe Ricke zum Jahreswechsel unter dem Dach der drei strategischen Geschäftsfelder Breitband/Festnetz, Mobilfunk und Geschäftskunden gebündelt.

Vorstand wird gestrafft

Entsprechend wird auch der Vorstand gestrafft. Vor einem Monat hatte die Telekom bereits mitgeteilt, dass der bisherige IBM-Geschäftsführer Walter Raizner im Rahmen der neuen Konzernstruktur künftig für den Bereich Breitband und Festnetz im Vorstand verantwortlich zeichnen wird, also auch für das Geschäft der Internettochter. T-Online-Chef Thomas Holtrop, der durch den Umbau zum Jahreswechsel aus dem Telekom-Vorstand ausgeschieden wäre, trat daher zurück.

T-Online solle voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2005 komplett in der Deutschen Telekom aufgehen. Daher werde es auch einen Umtausch von T-Online-Aktien in Telekom-Aktien geben. Die Telekom hält derzeit 73,9 Prozent an ihrer Online-Tochter. Weitere 20,4 Prozent liegen im Streubesitz und ein Paket von 5,7 Prozent gehört der französischen Lagardère-Gruppe.

Über eine Wiedereingliederung von T-Online war im Zuge des angekündigten Konzernumbaus immer wieder spekuliert worden.

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