Swiss und Lufthansa:Weg für Übernahme offenbar frei

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Nach Informationen aus Verhandlungskreisen ist der Deal fast perfekt. Swiss kann offenbar mit Spareffekten in Höhe von rund 300 Millionen Franken rechnen.

Der Swiss-Übernahme durch die Lufthansa steht nach Informationen aus Verhandlungskreisen nichts mehr im Weg.

Der Übernahme-Deal zwischen Lufthansa und Swiss ist offenbar perfekt. (Foto: Foto: Reuters)

Am Dienstag tagen die Aufsichtsräte der beiden Fluggesellschaften und der Verwaltungsrat der Schweizer Airline, wie eine mit den Gesprächen vertraute Person am Montag der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX sagte.

Eine Sprecherin der deutschen Fluggesellschaft wollte sich nicht äußern. Die Swiss beantragte am Montag die Aussetzung des Handels mit ihren Aktien an der Schweizer Börse bis Dienstagabend. Damit solle der "Unsicherheit im Kapitalmarkt im Vorfeld der Verwaltungsratssitzung" vorgebeugt werden.

Signalwirkung

Am Montagabend kommt die Finanzdelegation des Schweizer Parlaments zusammen. "Es wird über die Zukunft der Swiss gesprochen", sagte ein Sprecher der Parlamentsdienste in Bern.

Unter anderem werde über das Mitbestimmungsrecht des Schweizer Parlaments bei einem Swiss-Verkauf beraten. Wie in etwa 80 Prozent der Fälle gehe er davon aus, dass das Parlament kein Mitspracherecht haben werde.

Die Entscheidung über den Verkauf des 20-prozentigen Anteils werde letztendlich die Regierung am Dienstag treffen. Der Sprecher erwartet eine Zustimmung der Regierung zum Verkauf. "Der Entscheid dürfte eine Signalwirkung für eine Übernahme haben", fügte er hinzu.

In Medienberichten wurde bereits über eine Übernahme am Dienstag spekuliert. Gäbe es einen Verkauf an die Lufthansa, könnte die Swiss mit Spareffekten in Höhe von rund 300 Millionen Franken (fast 200 Millionen Euro) jährlich rechnen, berichtet die NZZ am Sonntag unter Berufung auf Großaktionäre.

Besserungsschein für Großaktionäre

Die Lufthansa habe außerdem zugesagt, der Swiss zwei Langstreckenflugzeuge zur Verfügung zu stellen. Diese Investition im Wert von rund 200 Millionen Franken machten die deutschen Airline-Manager allerdings davon abhängig, dass die Swiss in den anstehenden arbeitsvertraglichen Verhandlungen mit ihren Piloten klare Zugeständnisse erreiche.

Durch die Stationierung zweier Langstreckenjets würden am Flughafen Zürich 500 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Lufthansa biete den Kleinaktionären 60 bis 70 Millionen Franken.

Die Großaktionäre erhalten nach Informationen der Zeitung einen symbolischen Betrag und einen "Besserungsschein", der an die positive Kursentwicklung der Lufthansa-Aktie gekoppelt ist.

Anwälte geben auf

Maximal müsste die Lufthansa eine halbe Milliarde Franken bezahlen. Zudem übernehme die Lufthansa Nettoschulden von 600 Millionen Franken und außerbilanzielle Verpflichtungen von 500 Millionen Franken.

Einem Bericht der SonntagsZeitung zufolge bieten die Deutschen der Swiss einen Sitz im Aufsichtsrat der Lufthansa an. Die Swiss solle eine eigenständige Tochter der Lufthansa bleiben mit einem eigenen Management und einem eigenen Verwaltungsrat.

Unterdessen hat der Widerstand gegen den Deal abgenommen. Die beiden Zuger Anwälte, Jürg Brand und Marius Grossenbacher, haben am Wochenende das Handtuch geworfen.

Am Freitag waren sie mit Zeitungsinseraten an die Öffentlichkeit getreten, um Investoren zu suchen, welche die geplante Übernahme der Swiss verhindern sollten. Das Interesse sei zu gering gewesen.

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