Swiss-Krise:Radikalkur Schweizer Art

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Jetzt ist es amtlich: Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss verordnet sich bei Flotte und Personal einen drastischen Sparkurs. Der Abbau von etwa 3000 Stellen sowie die Stilllegung von 34 Swiss-Fliegern ist beschlossene Sache.

Die angeschlagene Schweizer Fluggesellschaft hat die Meldungen über einschneidende Sanierungsschritte nun bestätigt: 3000 der 9000 Stellen sollen gestrichen und 34 der 112 Flugzeuge stillgelegt werden, wie das Unternehmen am Dienstag in Basel bekannt gab.

Kein Durchgang: Swiss legt 34 Flieger still. (Foto: AP)

Die Änderungen sollen zu Beginn des Winterflugplanes wirksam werden. Auf diese Weise sollen 1,6 Milliarden Schweizer Franken (1,06 Milliarden Euro) gespart werden. Damit reagiere "die neue, massiv verkleinerte Swiss auf die tief greifenden Veränderungen des Airline-Marktes", erklärte das Unternehmen.

Konsolidierung der gesamten Branche

Die Krise der Luftverkehrs-Gesellschaften werde zu einer Konsolidierung in der gesamten Branche führen, hieß es in einer Mitteilung weiter. "Nur die gesunden und richtig positionierten Unternehmen werden überleben." Die Geschäftsleitung der Swiss reagiere auf diese Entwicklung mit harten Maßnahmen. "Swiss muss Netzwerk und Flotte verkleinern, die Kosten weiter reduzieren und einen umfangreichen Personalabbau vornehmen."

Die Airline hatte für das erste Quartal des laufenden Jahres wegen der schwachen Weltkonjunktur, des Irak-Kriegs und der Sars-Krise einen Verlust von 200 Millionen Schweizer Franken aufgehäuft. Zur Zeit verliert die Swiss jeden Tag geschätzte zwei Millionen Franken.

Swiss will nun als Teil eines neuen Konzepts als erste Linienfluggesellschaft auf innereuropäischen Strecken sowohl eine Premium Business Class als auch eine preisgünstige Economy Class anbieten.

Appell an Kreditgeber

Außerdem will sich die Swiss auf Gewinn bringende und zukunftsträchtige Strecken konzentrieren. Das Flug-Netzwerk insgesamt soll über ein Drittel (35 Prozent) kleiner werden. Bei den Entlassungen ist besonders der Bodenpersonal mit 1500 Stellen betroffen. Die Swiss appelliert auch an die Kreditgeber, sich "mit einem klaren Bekenntnis zur Zukunft der Swiss" zu stellen.

Swiss hatte erst am 31. März vergangenen Jahres als verkleinerte Nachfolgerin der Pleite gegangenen Swissair den Flugbetrieb aufgenommen.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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