Swiss am Scheideweg:Plötzlich war die Aktie weg

Das wochenlange Warten auf den Kurswechsel der Swiss scheint zu Ende zu gehen. Die Airline ließ am Montag den Handel mit ihren Aktien an der Schweizer Börse aussetzen. Für morgen kündigte das Unternehmen eine "wichtige Entscheidung" an.

Am Montag trat der Swiss-Verwaltungsrat zu einer Sitzung zusammen. Experten erwarten entweder ein Beitritt zur "OneWorld"-Allianz um British Airways oder eine Fusion mit der Lufthansa.

Zur selben Zeit beauftragte die ums Überleben kämpfende Schweizer Fluggesellschaft die Schweizer Börse SWX, den Handel mit ihren Aktien bis am Dienstag, den 23. September 2003, um 14.00 Uhr einzustellen. Swiss kündigte für diesen Tag eine "wichtige Entscheidung" an.

Die strategische Entscheidung war von Swiss-Verwaltungsrat Walter Bosch ursprünglich für Ende August in Aussicht gestellt worden. Zur Diskussion standen ein Beitritt zu "OneWorld", ein übernahmeartiger Zusammenschluss mit der Deutschen Lufthansa oder ein Alleingang.

Alleingang unwahrscheinlich

Die Option Alleingang gilt aber als sehr unwahrscheinlich. Das Zusammenrücken der niederländischen KLM mit der Air France hat nach Angaben von Analysten und Experten die Ausgangslage der Swiss für einen OneWorld-Beitritt verbessert. Eine Fusion mit der Lufthansa würde wohl einen weitgehenden Verlust der Eigenständigkeit der Swiss bedeuten.

Bei den Verhandlungen, die die Swiss-Spitze in den vergangenen Wochen in London und Frankfurt führte, spielte auch die ungelöste Frage des benötigten Betriebskredits von rund 500 Millionen Franken eine Rolle.

Offen blieb außerdem, ob der Bund als größter Swiss-Aktionär die Airline mit einer Garantieerklärung unterstützt. Die nach dem Zusammenbruch der Swissair mit Milliardenhilfe von Staat und Wirtschaft gegründete Swiss hat seit ihrem Start im Frühling 2002 den Durchbruch noch nicht geschafft.

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