Supermärkte vs. Discounter:Die ratlosen Klassiker

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Die herkömmlichen Supermärkte können hierzulande mit den Vorteilen der Discounter Aldi und Lidl nicht Schritt halten — besagt eine Studie.

Die Kunden schätzten neben den günstigen Preisen die Qualität der Eigenmarken und das übersichtliche Sortiment in Billigmärkten. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Unternehmensberatung McKinsey, die am Dienstag vorgestellt wurde.

Im Gegensatz zu vergleichbaren ausländischen Wettbewerbern sei es deutschen Handelsunternehmen wie Edeka oder Rewe noch nicht gelungen, mit neuen Strategien den Angriff der Discounter abzuwehren.

Während Aldi zwei Sorten Toilettenpapier ("Solo Zartess", "Vitess") verkaufe, biete zum Beispiel Edeka mit 32 Sorten eine zu große Auswahl - darunter zwei-, drei- und vierlagige sowie trockene und feuchte Produkte in den Farben weiß, rosa, gelb, grün und blau.

"Tod der Mitte"

Stattdessen sollten große Supermärkte ihr Sortiment überschaubarer gestalten und klar erkennbar nach Qualität und Preis staffeln.

"Lebensmittel für Allergiker und Kinder oder Bio-Produkte machen das Angebot für neue Kundengruppen zusätzlich attraktiv", betonte McKinsey-Berater Michael Kliger.

Vorbild könne die britische Kette Tesco sein, die mit einer Kombination aus Billig- und Spezialangeboten Marktanteile hinzugewonnen habe.

Während die Discounter in Deutschland in fast allen Kategorien der Kundenbewertung besser als der Durchschnitt der Supermärkte abschnitten, falle Lidl beispielsweise in Frankreich und England in den Punkten Bequemlichkeit, Auswahl und Qualität deutlich hinter die dortige Konkurrenz zurück. Allein beim Preis erziele die deutsche Kette im Ausland einen kleinen Vorteil.

Die Billigmärkte konnten ihren Marktanteil im Lebensmittelhandel in Deutschland seit 1998 von 31,3 auf inzwischen 37,3 Prozent steigern. Nach Einschätzung des Hauptgeschäftsführers des Markenverbands, Horst Prießnitz, führt der Siegeszug der Discounter zu einem "Tod der Mitte" in Industrie und Handel.

Hersteller mit Marken, die nicht zur absoluten Spitze gehören, hätten es immer schwerer, sich gegen die Eigenmarken der Billigmärkte zu behaupten. Gleichzeitig leide der Fachhandel unter der Rabattschlacht und gestiegenen Mieten.

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