Studie zur Mediennutzung:Acht Stunden glotzen und surfen

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Die Deutschen wenden immer mehr Zeit für die Nutzung der Medien auf. Seit 1999 verbringen sie acht Stunden täglich mit Fernsehen, Internet, Radio und dem Lesen von Zeitschriften und Büchern.

Insgesamt wendet jeder Bundesbürger zwischen 14 und 49 Jahren täglich acht Stunden für Medien auf. Das bedeutet, dass die Deutschen sich heute anderthalb Stunden länger mit Medien beschäftigen als 1999.

Von diesen acht Stunden entfällt der Löwenanteil auf das Fernsehen (156 Minuten, 1999: 146) und das Begleitmedium Radio (160 Minuten, 1999: 143).

Fernsehen Nummer eins

Eindeutig steht das Fernsehen bei der Beliebtheit der Deutschen nach wie vor an erster Stelle. Knapp drei Viertel der Befragten (72%, 1999: 71%) ist TV persönlich wichtig oder sehr wichtig.

Das Fernsehen ist in fast allen untersuchten Themenbereichen das Medium der ersten Wahl. Besonders bei Dokumentationen, Nachrichten, Unterhaltung und Sport ist es unangefochten das beliebteste Medium.

Das Radio führt bei Verkehrsinformationen und Musik, wobei der Verkehrsfunk die unangefochtene Domäne des Hörfunks ist. Wenn es um Musik geht, bekommt das Radio jedoch starke Konkurrenz vom Fernsehen und dem Internet.

TV-Kompetenz Politik

Das Web hat dank des mp3-Booms das Fernsehen sogar überholen können. Die Kernkompetenzen der Tageszeitungen liegen in den Bereichen Wirtschaftsinformationen sowie lokalen und regionalen Nachrichten. Bei politischen Informationen sind die Printmedien jedoch mit weitem Abstand hinter dem Fernsehen nur zweite Wahl.

Zu Zeitschriften greifen die Leser am ehesten für Gesundheitstipps, Erotik und Reiseinformationen. Bei letzteren konnten das Fernsehen und vor allem das Internet den Printmedien in den vergangenen Jahren den Rang ablaufen. Mittlerweile geht bereits jeder Dritte, der sich für Reisen interessiert, zuerst online, um sich zu informieren.

Das Internet wird mittlerweile im Durchschnitt 49 Minuten pro Tag genutzt und hat damit Tageszeitungen (22 Minuten, 1999: 24) und Zeitschriften (15 Minuten, 1999: 15) in der Nutzungsdauer deutlich hinter sich gelassen.

Internetnutzung verfünffacht

Die im Internet verbrachte Zeit hat überproportional mit der Ausbreitung des Internets in der Bevölkerung zugenommen. Betrug die durchschnittliche Internet-Nutzungsdauer 1999 lediglich neun Minuten pro Tag, so hat sich dieser Wert mit 49 Minuten seitdem mehr als verfünffacht.

Dabei hat kein anderes Medium substanziell an Nutzungsdauer eingebüßt. Das bedeutet, dass die Internet-Nutzung nicht zu Lasten von anderen Medien geht. Vielmehr ist die Fernseh-Nutzung seitdem um zehn Minuten gestiegen, und Radio wird jeden Tag sogar 17 Minuten länger gehört als noch vor vier Jahren.

Internet schlägt Buch

Mittlerweile ist den Deutschen zwischen 14 und 49 Jahren das Internet wichtiger als Bücher oder Zeitschriften.

Dies geht aus der Untersuchung "TimeBudget 8", die seit fünf Jahren vom Marktforschungsinstitut forsa in Auftrag von SevenOne Media, dem Werbezeiten-Vermarkter der ProSiebenSat.1 Media AG, durchgeführt wird, hervor.

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