Strompreiserhöhungen:RWE zieht die Bremse

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Der Konzern verspricht, seine Strompreise bis zum Spätsommer nicht mehr weiter zu erhöhren - aus Angst, die Gedult der Kunden überzustrapazieren.

Beim Essener Stromkonzern RWE gibt es nach Unternehmensangaben keine Vorbereitungen zur Erhöhung der Strompreise. Diese würden bis zum Spätsommer stabil bleiben, sagte ein Sprecher der RWE-Vertriebs- und Netzgesellschaft RWE Energy am Donnerstag.

Er trat zugleich der Darstellung eines Zeitungsberichts entgegen, wonach grundsätzlich bereits beschlossene Preiserhöhungen aus Furcht vor ähnlich negativen Kundenreaktionen wie beim Konkurrenten Vattenfall auf Eis gelegt worden seien. Entscheidungen über Preiserhöhungen seien nicht gefällt worden, sagte der Sprecher.

Höhere Preise an der Leipziger Strombörse und Ausgaben im Zusammenhang mit den gesetzlichen Vorschriften zur Förderung der erneuerbaren Energie führten zu gestiegenen Kosten, erläuterte der Sprecher. Wenn Experten diese berechneten, seien dies aber noch keine Vorbereitung für Preiserhöhungen.

Konkurrent Vattenfall verlor bereits mehr als 100.000 Kunden

Laut "Berliner Zeitung" tut sich RWE schwer, die als unvermeidlich angesehene und detailliert vorbereitete Tarifanhebung beim Gros ihrer regionalen Versorgungstöchter auf den Weg zu bringen. Ursprünglich hätten die Preise ab Mitte Oktober um gut fünf bis zehn Prozent erhöht werden sollen, berichtete die Zeitung am Donnerstag.

Bislang habe sich RWE aber zu keinem Beschluss durchringen können. Die Zeitung verwies dabei auf Kundenverluste beim Stromanbieter Vattenfall. Das Unternehmen habe laut Branchenbeobachtern seit seiner jüngsten Strompreiserhöhung vom Frühjahr mehr als 100.000 Kunden verloren. Bei der Konkurrenz greife deshalb die Besorgnis um sich, dass bei einem weiteren Dreh an der Preisschraube viele Kunden abwandern könnten.

Der Gewinn von RWE ist unterdessen im ersten Halbjahr kräftig gestiegen. Bei einem um zwei Prozent auf 22,6 Milliarden Euro gesunkenen Umsatz legte der Nettogewinn bis Ende Juni um 58 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu. Grund dafür seien auch Sondereffekte. Diese herausgerechnet, verdiente RWE in den sechs Monaten 2,2 Milliarden Euro, 16 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2006.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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