Streit um Enteignung:Karstadt entschädigt Wertheim-Erben

KarstadtQuelle wird die Erben der von den Nazis enteigneten jüdischen Kaufmannsfamilie Wertheim entschädigen. Dies ist das Ergebnis einer außergerichtlichen Einigung.

Die KarstadtQuelle AG wird die Erben der von den Nazis enteigneten jüdischen Kaufmannsfamilie Wertheim entschädigen.

Der Konzern teilte am Freitag mit, dass mit der Jewish Claims Conference (JCC) eine außergerichtliche Einigung erzielt worden ist.

Die JCC verfügt über die gerichtlich anerkannten Rechte am früheren Grundbesitz und Vermögen der Wertheim-Erben. Die vereinbarten Entschädigungssumme beträgt nach Angaben der JCC 88 Millionen Euro.

Geheimgespräche

Nach dpa-Informationen sind in den vergangenen Monaten Geheimgespräche zwischen KarstadtQuelle-Chef Thomas Middelhoff und dem Europa-Direktor der JCC, Roman Haller, geführt worden.

Der gerichtliche Konflikt zwischen dem Warenhauskonzern und den etwa 50 Überlebenden der von den Nazis aus Deutschland vertriebenen Wertheim-Familie wurde seit dem Jahr 2000 ausgetragen.

Kernpunkt der Einigung ist eine Entschädigung für ein Grundstück im so genannten Lenné-Dreieck am Potsdamer Platz. Nach der Wende hatte der Berliner Senat dort früheren Wertheim-Grundbesitz für den symbolischen Preis von einer DM an Hertie überlassen.

An Metro-Gründer Beisheim verkauft

Nachdem KarstadtQuelle Hertie übernommen hatte, verkaufte der Konzern das Gelände in Berlin-Mitte für 145 Millionen Euro an den Metro-Eigentümer Otto Beisheim.

Dieser errichtete dort das Beisheim-Center und die Luxushotels Ritz-Carlton und Marriott. Zuständige Gerichte sprachen der ICC und damit in der Folge den Wertheim-Erben die Rechte an diesem Grundstück zu.

© suedeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: