Stiftung Warentest:Krebsgefahr für Schnäppchenjäger

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Die Stiftung Warentest findet alarmierend häufig gesundheitsgefährdende Schadstoffe in Discounter-Aktionsware. Besonders belastet seien Heimwerkergeräte, Kinder-Holzlaufräder und Taschenlampen.

Bei den Tests von so genannter Aktionsware seien im vergangenen Jahr giftige Stoffe gefunden worden, die Krebs auslösen oder das Erbgut schädigen können.

Hoch belastet waren demnach zahlreiche Billig-Heimwerkergeräte, aber auch Kinder-Holzlaufräder und Taschenlampen, sagte Stiftungs-Vorstand Werner Brinkmann am Dienstag bei einem Jahresrückblick in Berlin.

Positiv bemerkte Brinkmann, dass zumindest die Discounter auf die Testergebnisse reagiert hätten. "Belastete Produkte sind dort seltener geworden."

Erst im März waren aber bei einem Test von Billigwerkzeugen, die in Baumärkten angeboten wurden, wieder drei von vier Werkzeugen stark oder sehr stark mit gefährlichen polyzyklischen aromatischen Kohlenstoffen (PAK) belastet. Sie werden eingesetzt, um Kunststoff geschmeidig zu machen. Die Stoffe könnten zwar ersetzt werden, die Alternativen seien allerdings teurer.

Insgesamt nahm die Stiftung im vergangenen Jahr 215 Waren und Dienstleistungen genauer unter die Lupe.

Olivenöltest sorgt für Aufsehen

Für das größte Aufsehen sorgte die Untersuchung von 26 Olivenölen der höchsten Güteklasse "nativ extra". Gleich neun Produkte erhielten die Note "mangelhaft", weil sie im Geschmack enttäuschten, verbotenerweise mit Wärme behandelt wurden oder nicht frei von Schadstoffen waren.

Die Oktober-Ausgabe der Monatszeitschrift test, in der diese Untersuchung veröffentlicht wurde, verkaufte sich allein am Zeitschriften-Kiosken 210.000 Mal, so oft wie kein anderes Heft seit 1978. Die Ausgabe mit den umstrittenen WM-Stadien-Tests fand im Einzelhandel hingegen nur knapp über 100.000 Käufer.

Bei Lachsfilets, Vollwaschmitteln und Fernlenkautos für Kinder achteten die Tester auch 2005 darauf, ob die Unternehmen ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung gerecht werden.

Immer mehr Anbieter kooperieren

"Damit wollen wir langfristig eine Breitenwirkung erzielen", sagte Brinkmann. Nach anfänglicher Kritik der Wirtschaftsverbände an der Untersuchung der so genannten Corporate Social Responsibility (CSR) würden mittlerweile immer mehr Anbieter kooperieren.

Dass der durchschnittliche Leser der Monatszeitschrift test mittlerweile über 55 Jahre alt ist, bereitet der Stiftung keine Sorgen.

Das Onlineportal verzeichnete 2005 ein Umsatzplus von 15 Prozent und steuerte mit 820.000 kostenpflichtigen Abrufen 1,53 Millionen Euro zum Gesamtumsatz von 40,7 Millionen Euro bei. Das Jahresergebnis lag mit 2,6 Millionen Euro ebenfalls im Plus.

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