Stellenkahlschlag:Nokia-Siemens streicht 2900 Jobs

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Neue Hiobsbotschaft für Siemens-Mitarbeiter: Einen Monat nach dem Start der Netzwerk-Kooperation hat das Unternehmen Nokia Siemens Networks eine massive Radikalkur angekündigt: Bis zum Jahr 2010 sollen allein in Deutschland 2900 Stellen gestrichen werden.

Der neue Telefonnetz-Anbieter Nokia Siemens Networks (NSN) will in Deutschland bis Ende 2010 bis zu 2900 der insgesamt 13.000 Stellen streichen. In Finnland sollten 1500 bis 1700 Stellen wegfallen, teilte das Gemeinschaftsunternehmen mit. Das neue Unternehmen wolle damit seine Kosten um mehrere Milliarden Euro senken.

Insgesamt werde das deutsch-finnische Unternehmen bis zum Jahr 2010 rund 9000 Arbeitsplätze abbauen, teilte NSN mit.

Vor allem Deutschland liegt damit deutlich über der vom Unternehmen bereits angekündigten Abbauquote von zehn bis 15 Prozent des Beschäftigtenstandes.

"Schwerwiegend"

"Mir ist bewusst, dass die heute angekündigten Maßnahmen zum Personalabbau für die Betroffenen schwerwiegend sind", sagte NSN-Chef Simon Beresford-Wylie.

"Das ist ein notwendiger Schritt, um Nokia Siemens Networks heute und für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen", sagte der Manager. Darüber hinaus prüfe die Firma in beiden Ländern Optionen für Geschäftsverlagerungen an Partner.

NSN war erst Anfang April an den Start gegangen - drei Monate nach dem einst geplanten Termin. Die Schmiergeldaffäre der früheren Siemens-Telekommunikationssparte Com hatte den Zusammenschluss um drei Monate verzögert. In der Presse war dem Bericht zufolge immer wieder spekuliert worden, dass das Gemeinschaftsprojekt ganz platzen könnte.

Verhandlungen begonnen

In Deutschland hat das Management nach eigenen Angaben Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern begonnen, 2800 bis 2900 der bislang 13.000 Mitarbeiter bis zum Jahresende 2010 abzubauen. "Wir werden diejenigen, die Nokia Siemens Networks verlassen, mit Fairness und Respekt behandeln", sicherte Personalchef Bosco Novak zu.

Das Unternehmen sei um einen konstruktiven Dialog bemüht. "Nur so werden wir den Mitarbeitern gegenüber so rasch wie möglich für größtmögliche Klarheit sorgen."

Siemens hatte wegen der Affäre auch mehr Vermögenswerte in das Joint Venture eingebracht als Nokia. Der Münchener Konzern habe 2,4 Milliarden Euro bereitgestellt, Nokia 1,7 Milliarden Euro. NSN habe 2006 insgesamt 17,1 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.

© Reuters/AFP/ddp-bay/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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