Die Gewerkschaft ver.Di will die Telekom notfalls mit Kampfmaßnahmen zu Verhandlungen über den vom Aufsichtsrat genehmigten Stellenabbau zwingen.
Das kündigte der stellvertretende ver.Di-Chef, Franz Treml, am Dienstag in Bonn an. Telekom-Sprecher Peter Kespohl betonte, das Unternehmen sei "zu allen Themen jederzeit generell gesprächsbereit".
Der Aufsichtsrat hatte am Montagabend gegen die Stimmen der Arbeitnehmerseite dem vom Konzern-Vorstand geplanten Wegfall von 32.000 Arbeitsplätzen bis 2008 zugestimmt.
Sondersitzung
Die Gewerkschaft wolle jetzt Verhandlungen über die sozialverträgliche Ausgestaltung sowie den Schutz der Beschäftigten vor Überlastung führen, erklärte Treml, der zugleich stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom ist. Weitere Einzelheiten des Vorgehens wolle der ver.Di-Vorstand am 21. Dezember in einer Sondersitzung beraten.
Die Gewerkschaft nehme zur Kenntnis, dass der Arbeitsplatzabbau bis 2008 nach dem Willen des Telekom-Vorstandes sozialverträglich erfolgen solle, sagte Treml. Die Telekom hat dafür 3,3 Milliarden Euro eingeplant.
Abfindungen
Bisher seien aber die Maßnahmen noch überhaupt nicht konkretisiert, kritisierte Treml. Die Gewerkschaft fordert Verhandlungen über die Ausgestaltung von Abfindungen und Vorruhestandsregelungen. Zudem will sie den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen über 2008 hinaus verlängert wissen.
Schließlich müssten Regelungen getroffen werden, um die verbleibenden Telekom-Mitarbeiter vor Überlastung und Leistungsdruck zu schützen.
Druck auf einzelne Beschäftigte befürchtet "Wir fordern die Telekom auf, endlich ernsthafte Verhandlungen zu führen", sagte Treml. Die Reaktion des Unternehmens auf die Forderungen der Gewerkschaft unter anderem auch nach einer Qualitäts- und Serviceoffensive stünden noch aus.
"Unruhe"
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wilhelm Wegner beklagte, die Unruhe um den "riesigen Personalumbau" habe zu einer "erheblichen Demotivation der gesamten Belegschaft" geführt.
Es seien ja mehr als die 32.000 Stellen betroffen. So könne es passieren, dass ein T-Com-Beschäftigter zur T-Mobile wechseln müsse, wenn dort wiederum eine Mitarbeiterin von der Möglichkeit des Vorruhestandes Gebrauch mache.
Wegner äußerte zudem Zweifel, dass das Ausscheiden von Mitarbeitern immer wirklich freiwillig erfolgen werde. Es sei mehr oder minder deutlicher Druck auf einzelne Beschäftigte zu erwarten.
Proteste fortgesetzt
Unterdessen setzen Telekom-Mitarbeiter ihre Proteste fort. In Hamburg trafen sich Mitarbeiter nach Angaben von ver.Di zu einer Betriebsversammlung mit Demonstration. In Potsdam war für Mittwoch eine Betriebsversammlung mit Protestkundgebung geplant.